Warum als Unternehmen mit Lernfabriken kooperieren?
Florian Kohfink von der Firma WAFIOS in Reutlingen empfiehlt die Kooperation mit Lernfabriken an Beruflichen Schulen in der Region. Im Austausch mit den Lehrkräften können individuelle auf das Unternehmen zugeschnittene Weiterbildungsangebote entstehen, mit denen möglichst viele Beschäftigte erreicht werden. Beispielsweise Mitarbeitende in der Montage, die in Sachen Automatisierung von A bis Z fit gemacht werden. Florian Kohfink ist sich sicher: Aus der Kooperation zwischen Unternehmen und Beruflicher Schule in der Weiterbildung kann etwas Großes entstehen.
Erster Zertifikatslehrgang im Projekt InnoVET Plus gestartet
Im Rahmen des Projekts InnoVET Plus – Lernfabriken@BeruflicheBildung ist der erste zweistufige Zertifikatslehrgang zum Thema Speicherprogrammierbare Steuerung (SPS) gestartet. Ziel des Projekts ist es, die an beruflichen Schulen eingerichteten Lernfabriken für die Weiterqualifizierung von Mitarbeitenden nutzbar zu machen. Lernfabriken bilden reale Handlungssituationen im produzierenden Umfeld ab und ermöglichen so praxisnahes Lernen – ganzheitlich statt theoretisch.
In Zusammenarbeit mit der Gewerblichen Schule Crailsheim bietet das IHK-Zentrum für Weiterbildung GmbH den neuen Zertifikatslehrgang als offenes Weiterbildungsangebot an.
SPS-Fachstufe (28.10. – 06.12.2025)
Der Fachkurs vermittelt praxisnah die Grundlagen der Automatisierungstechnik. Teilnehmende lernen die SPS-Programmierung in FUP, KOP und Graphset, erstellen HMI-Visualisierungen, integrieren Bussysteme wie Profinet und steuern Frequenzumrichter digital an. Zudem trainieren sie die systematische Fehlersuche und Diagnose. Nach erfolgreichem Abschluss erhalten sie ein anerkanntes Zertifikat.
SPS-Expertenstufe (04.03. – 18.04.2026)
Die Expertenstufe richtet sich an Fachkräfte mit Grundkenntnissen in der SPS-Programmierung. Behandelt werden Themen wie Motionsteuerung, Inbetriebnahme von Beckhoff-SPS mit Codesys sowie die systematische Fehlersuche. Durch praxisorientierte Übungen vertiefen die Teilnehmenden ihr Wissen und erweitern gezielt ihre beruflichen Kompetenzen. Die Teilnahme an den Kursen ist im Rahmen des Projekts kostenfrei. Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau in der Region Heilbronn-Franken sind eingeladen, sich über die bisherigen Trainingsformate zu informieren und ihre Bedarfe in die Weiterentwicklung der Lerninhalte einzubringen.

Rückblick: Webinar „Lernfabriken für die Weiterbildung nutzen“

Am 23.09.2025 fand das Webinar „Lernfabriken für die Weiterbildung nutzen“ statt – mit rund einer Stunde voller praxisnaher Einblicke in Potenziale, Herausforderungen und Zukunftsperspektiven beruflicher Lernfabriken. Die Teilnehmenden erhielten einen aktuellen Überblick über Entwicklungen in Baden-Württemberg und darüber hinaus.
Im Fokus des Vortrags standen insbesondere:
- Was berufliche Lernfabriken sind und wie sie als authentische, dynamische Lernräume reale Produktionsprozesse simulieren
- Der wissenschaftliche Stand zur Nutzung von Lernfabriken für Aus- und Weiterbildung
- Ergebnisse aus aktuellen Studien, u. a. aus dem Projekt TWIND+
- Der Sachstand in Baden-Württemberg
Darüber hinaus wurden Einblicke in unser Verbundprojekt gegeben, das neue Betreibermodelle entwickelt und erprobt – mit dem Ziel, Lernfabriken künftig stärker für die Weiterbildung in Unternehmen zu öffnen.
Fazit
Lernfabriken bieten hohes Potenzial für die Qualifizierung im Kontext von Industrie 4.0 und Digitalisierung. Zur besseren Nutzung in der Weiterbildung braucht es klare Betreibermodelle, didaktisch passende Weiterbildungskonzepte sowie nachhaltige Ressourcen und Kooperationen.
Besonders die Vernetzung der Lernfabriken sowie zielgruppengerechte Angebote für Fach- und Ausbildungspersonal wurden als entscheidende Erfolgsfaktoren hervorgehoben. Wir bedanken uns herzlich für das große Interesse und den aktiven Austausch!
Startschuss für das Projekt auf der InnoVET-Fachkonferenz

Bei der InnoVET-Fachkonferenz am 6. November in Berlin fiel der offizielle Startschuss für die neuen InnoVET PLUS-Projekte. 28 Projektteams mit innovativen, frischen Konzepten für eine exzellente Berufsbildung haben mit rund 60 Millionen Euro Förderung die Arbeit aufgenommen. Ihre Ziele: Transformation gestalten, Fachkräfte gewinnen, Berufsbildung stärken. Zu den 28 geförderten Projekten gehört auch das Projekt Lernfabriken@BeruflicheBildung. [weiterlesen]
Erklärvideo: Lernfabriken 4.0 für die berufliche Weiterbildung nutzbar machen
Worum es uns geht
Unsere Ziele
Lernfabriken werden mit Praxismodellen, Weiterbildungsangeboten und Qualifizierung von Personal für die berufliche Weiterbildung nutzbar.
- Alternative Praxis-Modelle für Lernfabriken mit konkreten Weiterbildungsangeboten zur digitalen Transformation, Nachhaltigkeit in der Produktion und Berufsorientierung.
- Verknüpfung mit bestehenden Weiterbildungsplattformen und Netzwerke zum Transfer der Angebote.
- Hochschulzertifikat „Lernfabriken für die berufliche Bildung“ entwickeln, aufbauen und testen.
Herausforderungen
Berufliche Lernfabriken haben in der Berufsbildung in den letzten Jahren als neue Lernräume an Bedeutung gewonnen. Sie sind realitätsnahe, ganzheitliche und vernetzte Lernumgebungen, die reale berufliche Handlungssituationen in einem produzierenden Umfeld abbilden.
Während die Nutzung in Berufsschulen in vielen Bundesländern etabliert ist, gibt es nur wenige funktionierende Konzepte, Lernfabriken auch für die berufliche Weiterbildung zu nutzen. In Baden-Württemberg existieren aktuell 47 Lernfabriken an berufsbildenden Schulen, deren innovatives Potenzial für die berufliche Aus- und Weiterbildung auf Bundesebene nutzbar gemacht werden soll. Erklärtes Ziel der Landespolitik ist es, die Lernfabriken noch stärker in der Weiterbildung zu positionieren.
Lösung
Zu diesem Zweck entwickelt und erprobt das Projekt alternative Praxis-Modelle für Lernfabriken mit konkreten Weiterbildungsangeboten zur digitalen Transformation, Nachhaltigkeit in der Produktion und Berufsorientierung. Grund ist, dass die bisherigen Praxis-Modelle für berufliche Lernfabriken in Trägerschaft der Kommunen die Nutzung für die betriebliche Ausbildung und die berufliche Weiterbildung erschweren. Das Praxismodell stellt ein Konzept zur praktischen Umsetzung und Erprobung alternativer Betriebsformen beruflicher Lernfabriken dar. Es zielt darauf ab, durch Einbindung neuer und vielfältiger Akteursgruppen als Betreiber die Nutzung von Lernfabriken für die Weiterbildung zu ermöglichen und deren Potenziale voll auszuschöpfen.
Zudem stellt das Projekt Verknüpfungen mit bestehenden Weiterbildungsplattformen her und etabliert Netzwerke zum Transfer der Angebote der beruflichen Lernfabriken für die Weiterbildung in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Hier soll die Vernetzung mit konkreten Projekten des BMBF-Innovationswettbewerbs „INVITE“ hergestellt werden, um die Suche nach passfähigen Weiterbildungsangeboten zu erleichtern.
Um Personal für den Einsatz von Lernfabriken zu qualifizieren, entwickelt das Projekt das Hochschulzertifikat „Lernfabriken für die berufliche Bildung“ als bundesweites Weiterbildungsangebot für Aus- und Weiterbildungspersonal, berufliche Lehrkräfte und Beteiligte in Praxis-Modellen. Die Qualifizierung führt in das Thema ein und bietet praktische Module zur Umsetzung von Themen der digitalen Transformation, Vernetzung der Arbeitswelt, Industrie 4.0 und KI an beruflichen Lernfabriken.
Vor allem KMU sollen von konkreten Qualifizierungsangeboten im Rahmen der Lernfabriken profitieren: berufliche Fachkräfte der Metall- und Elektroindustrie, Personalverantwortliche, Betriebsräte und Bildungspersonal sowie auf einer weiteren Transferebene auch Jugendliche in der Berufsorientierung. Dies soll dazu beitragen, die digitale Transformation bis hin zum Einsatz von KI voranzutreiben.
Transfer
Bei Erfolg sollen erprobte Praxis-Modelle für die Nutzung der beruflichen Lernfabriken weitergeführt werden. Der Hochschulzertifikatskurs wird nach Projektende bundesweit angeboten und fest in das Weiterbildungsprogramm der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau aufgenommen. Transferworkshops, auch über die Ländergrenzen hinaus, sollen beitragen, die Ergebnisse zu verbreiten.
Weiterführende Materialien
Sie interessieren sich für das Konzept der Lernfabrik Industrie 4.0 an Beruflichen Schulen und möchten mehr erfahren über unsere Projektidee?
Hier finden Sie eine Zusammenstellung weiterführender Materialien und Links.
Kontakt
Sie möchten über unser Projekt mehr erfahren? Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme:
Projektleitung:
Dr. habil. Martin Schwarz
Mail: martin.schwarz@kit.edu
Telefon: 0721-608-43268
Projektkoordination:
Dr. Stefan Baron
Mail: baron@agenturq.de
Telefon: 0711-3659188-0
Hier finden Sie die Kontakte aller Projektbeteiligten.
Verbundpartner





Mit dem Programm InnoVET fördert das Bundesministerium für Bildung und Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ) bundesweit Projekte mit dem Ziel, die Attraktivität, Qualität und Gleichwertigkeit der beruflichen Bildung zu steigern. Durchgeführt wird das Programm vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).


