Newsletter 2. Quartal 2023

Die Zukunft

beginnt mit

Qualifizieren


Inhaltsverzeichnis

Editorial

Neues aus der AgenturQ

Im Interview

Wissenswertes und Interessantes

Für Sie gelesen – dabei gewesen

Praxistipp

Termine

Blogbeiträge


Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Anfang Juli gab es für die berufliche Weiterbildung quasi eine „englische Woche“. Am 6. Juli fand mit fast 200 Gästen unsere diesjährige Fachtagung weiterbilden#weiterdenken statt, am Tag drauf hat der Bundesrat das Gesetz zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung beschlossen. Neuerdings können Beschäftigte unter bestimmten Bedingungen bei beruflicher Weiterbildung für die Dauer der Maßnahme ein Qualifizierungsgeld von der Arbeitsagentur erhalten. Ein wichtiger Baustein, den es aber mit anderen Bausteinen zu einer Strategie zu verknüpfen gilt. Das war ein Ergebnis der Diskussion auf unserer Fachtagung: Die verschiedenen Initiativen und Maßnahmen müssen besser verknüpft werden, damit sie ihre Wirkung entfalten können. Dies ist auch ein Arbeitsauftrag an die AgenturQ.

Über beides – die Fachtagung und das Qualifizierungsgeld – berichten wir im aktuellen Newsletter. Seien Sie zudem gespannt auf ein Interview mit Prof. Dr. Bernhard Kölmel von der Hochschule Pforzheim sowie Neuigkeiten aus unseren Projekten. Wie immer gibt es aber natürlich auch wieder viel Wissenswertes und Praxistipps für die die Weiterbildung vor Ort.

Ich wünsche Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre und schon jetzt eine erholsame Sommerpause.

Ihr


Neues aus der AgenturQ

Fachtagung weiterbilden#weiterdenken am 6. Juli 2023

Knapp 200 Gäste nahmen am 6. Juli 2023 an der diesjährigen Fachtagung weiterbilden#weiterdenken der AgenturQ in der Sparkassenakademie in Stuttgart teil. Frau Prof. Dr. Hölzle, Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser, Bernd Dworschak und Prof. Dr. Lars Windelband gaben zahlreiche Impulse, wie Weiterbildung in den Unternehmen weitergedacht werden kann. Dies gilt natürlich auch für unsere anderen Gäste auf dem Podium. Wir bedanken uns bei allen fürs Kommen und die engagierte Diskussion.

Alle, die nicht dabei sein konnten, finden unter www.weiterbilden-weiterdenken.de einen Videomitschnitt der Fachtagung. Dort sind auch alle Präsentationen hinterlegt.

Die nächste Fachtagung weiterbilden#weiterdenken findet in der ersten Jahreshälfte 2025 statt.


Neue Studie „Berufliche Übergangspfade in der Automobil- und Zulieferindustrie in Baden-Württemberg“ vorgestellt

Auf Einladung der AgenturQ hat die Bertelsmann-Stiftung am 17. Juli in der Landespressekonferenz Baden-Württemberg die neue Studie „Berufliche Übergangspfade in der Automobil- und Zulieferindustrie in Baden-Württemberg“ vorgestellt. Was der Inhalt der Studie ist, zeigt der Beitrag des SWR:

Auto- und Zulieferindustrie: Neue Berufe statt gefährdete Jobs – SWR Aktuell

Aus Sicht der AgenturQ dient die Studie als Blaupause für die Gestaltung innerbetrieblicher Übergangspfade. Für die Studie wurden für fünf besonders gefährdete Berufsgattungen erfolgversprechende Übergangspfade in jeweils fünf zukunftsträchtige Berufsgattungen identifiziert. Die Ergebnisse zeigen, auf welchen vorhandenen Kompetenzen die Beschäftigten aufbauen können und welche zusätzlichen Kenntnisse und Fähigkeiten sie für gelingende Übergänge erwerben müssen. Gerne unterstützt die AgenturQ dabei, solche Übergangspfade auch für Ihr Unternehmen zu definieren. Die Studie steht auf der Homepage der Bertelsmann-Stiftung zum Download zur Verfügung. SWR Aktuell hat in seiner Sendung am 17. Juli über die Studie berichtet (ab Minute 3).


Ein Abschied und ein Neuanfang

Zum 30. Juni hat Sophie Jachalke die AgenturQ verlassen, um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu stellen. In dem einen Jahr ihres Wirkens für die AgenturQ hat sie unsere Arbeit maßgeblich mitgeprägt. Neben der Beratung von Unternehmen betreute sie die Übersetzung unseres Online-Instruments AiKomPass ins Ukrainische und widmete sich dem wichtigen Thema Wissenschaftliche Weiterbildung. Wir wünschen Sophie Jachalke für ihren weiteren beruflichen und privaten Lebensweg alles Gute.

Zum 1. Juli ist Frau Ipek Güler frisch als Referentin bei der AgenturQ eingestiegen. Ihre Schwerpunkte liegen in der Entwicklung neuer Inhalte und Konzepte sowie in der Beratung der Unternehmen in den Themen der beruflichen Weiterbildung. Mit unserer Fachtagung weiterbilden#weiterdenken am 6. Juli hat sie gleich den perfekten Einstieg erwischt. Wir freuen uns, Frau Güler mit an Bord zu haben und freuen uns auf die Zusammenarbeit. Frau Güler ist per Mail an sowie telefonisch unter der 0711-3659188-19 erreichbar.


Aktueller Stand im Projekt FutureSkillsBW

Das Projekt „Innovative Weiterbildungsbausteine für “ startete im Oktober 2022. Es baut auf der Future Skills-Studie auf, in der 33 Kompetenzen identifiziert wurden, die heute und in Zukunft für die berufliche Praxis immer bedeutsamer werden. Die zehn am Projekt beteiligten Unternehmen wählen im Projekt ein Future Skills-Cluster aus den Kategorien Technologische Fähigkeiten, Industriefähigkeiten und digitale Schlüsselqualifikationen aus.

Ziel des Projekts ist es, bis Ende 2024 aus den ausgewählten Future Skills Weiterbildungsbausteine zu entwickeln, die möglichst nah am Arbeitsplatz integriert werden können. Dabei arbeiten wir eng mit unseren wissenschaftlichen Partnern aus dem Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT) an der Universität Stuttgart zusammen. Am Projekt nehmen folgende Unternehmen teil:

  • ANDREAS STIHL AG & Co. KG in Waiblingen
  • Dürr AG in Bietigheim-Bissingen
  • IWK Verpackungstechnik GmbH in Stutensee
  • KS Kolbenschmidt GmbH in Neckarsulm
  • LAUDA Dr. R. Wobser GmbH & Co. KG in Lauda-Königshofen
  • Liebherr – Werk Biberach GmbH
  • MAPAL Dr. Kress KG in Aalen
  • Metabo in Nürtingen
  • Modine Europe GmbH in Filderstadt
  • ZF AG in Friedrichshafen.

Innerhalb der Projektlaufzeit sollen in den einzelnen Unternehmen jeweils vier Workshops stattfinden. In einem ersten Kick-Off Workshop wird hierbei das Future Skills-Cluster ausgewählt, bei dem im Unternehmen der größte Bedarf besteht. Anschließend erfolgt in einem zweiten Workshop die Festlegung des Anwendungsfeldes und der betroffenen Jobrollen. Danach werden die Weiterbildungsbausteine entwickelt und in einem letzten Workshop erfolgt die Validierung, um noch eventuelle Anpassungen vornehmen zu können.

Zusätzlich sollen auch drei überbetriebliche Workshops angeboten werden, an dem alle am Projekt beteiligten Unternehmen teilnehmen können. Der erste überbetriebliche Workshop fand am 20.03.2023 statt. Hier gab es spannenden Input zu den Future Skills sowie ein Worldcafé mit unterschiedlichen projektbezogenen Themen. Außerdem haben die Unternehmen ihren aktuellen Stand im Projekt vorgestellt und konnten sich untereinander austauschen.

Und welche Future-Skill-Cluster wurden von den Unternehmen ausgewählt? Zum aktuellen Zeitpunkt werden im Projekt folgende Future Skills bearbeitet:

  • Industrial Engineering
  • Softwaregestützte Steuerung von Geschäftsprozessen
  • Cybersecurity
  • Agile Arbeitsweisen
  • Nachhaltige und ressourcenschonende Technologien

Die Skills „Industrial Engineering“ und „Softwaregestützte Steuerung von Geschäftsprozessen“ wurden von mehreren Unternehmen gewählt. Für die Future Skills der einzelnen Unternehmen müssen ebenso die zu bearbeitenden Anwendungsfelder definiert werden. Innerhalb des Projekts wurden hierbei bis zum jetzigen Zeitpunkt die Bereiche HR, Produktion, Logistik, Qualitätsmanagement, Entwicklung und Digital Factory ausgewählt.

Wenn Sie mehr über das Projekt erfahren möchten finden Sie auf www.futureskills-bw.de noch weitere Informationen.


Aktueller Stand beim Transformationsnetzwerk Nordschwarzwald

Am 16. Mai 2023 fiel der Startschuss für das Transformationsnetzwerk bei der Firma Witzenmann in Pforzheim. Das Netzwerk hat das Ziel, die Unternehmen und Beschäftigten der Automobil- und Zulieferindustrie und die Kfz-Betriebe in der Region Nordschwarzwald bei den Herausforderungen der Transformation zu unterstützen. Dabei gliedert sich das Projekt in verschiedene Arbeitsbereiche, die im Kern darauf abzielen, die Unternehmen bei der Entwicklung einer Transformationsstrategie zu unterstützen, im Bereich Fachkräftegewinnung und -sicherung zu begleiten und nachhaltige Weiterbildungs- und Qualifizierungskonzepte zu entwickeln.

Die AgenturQ verantwortet mit ihrer Expertise im Bereich der beruflichen Weiterbildung das Arbeitspaket zur Kompetenzentwicklung und Qualifizierung, in welchem unter anderem Workshops zur Weiterbildung und Qualifizierung von Beschäftigten in zukunftsrelevanten Kompetenzfeldern entwickelt und erprobt werden sollen.

Mit drei regionalen Fachtagungen zu unterschiedlichen Themen in Bereich der Weiterbildung, wird das Thema Kompetenzentwicklung und Qualifizierung in die unterschiedlichen Landkreise der Region Nordschwarzwald getragen und ein Austausch mit den Akteuren vor Ort gesucht. Eine erste regionale Auftaktveranstaltung fand am 19.06.2023 in Wart im Landkreis Calw statt. Die Veranstaltung war dem Thema „Kompetenzen in der Transformation“ gewidmet.

Im Zuge des Arbeitspakets wird über den Sommer eine Online-Befragung der Betriebsräte und Unternehmensvertreterinnen und- vertreter der Automobil- und Zulieferindustrie in der Region Nordschwarzwald konzipiert, mit der ab Oktober ins Feld gegangen werden soll. Die Online-Befragung zielt darauf, eine Einschätzung der Akteure zu den zukünftigen Kompetenzanforderungen zu ermitteln, die dann im folgenden Programm eingebunden werden. Gleichzeitig wird aktuell an der systematischen Aufbereitung bereits existierenden Qualifizierungsmaßnahmen und -möglichkeiten gearbeitet. Aufbauend auf der Online-Befragung werden fehlende Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen identifiziert.


Staatssekretärin Leonie Gebers zu Besuch in der AgenturQ

Mitte Juli war Staatssekretärin Leonie Gebers aus dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales auf Sommerreise durch Baden-Württemberg, um sich vor Ort über die Aktivitäten der beruflichen Weiterbildung zu informieren. Neben Audi, Bosch und anderen Stationen besuchte sie auch die AgenturQ, um sich mit uns über die Arbeit der AgenturQ, den Tarifvertrag zur Qualifizierung, die Herausforderungen der Unternehmen in der Gestaltung beruflicher Weiterbildung sowie benötigte Zukunftskompetenzen in den Unternehmen zu unterhalten. Im Gespräch wurde deutlich, worin in den Unternehmen die praktischen Probleme bestehen, eine Weiterbildungsstrategie umzusetzen und zum Beispiel vorhandene Förderinstrumente zu nutzen. Wir würden uns freuen, wenn Frau Gebers den ein oder anderen Gedanken mit zurück nach Berlin nehmen würde.

Von link nach rechts: Svea Taube (Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald), Stefan Küpper (Südwestmetall), Leonie Gebers (Bundesarbeitsministerium), Dr. Stefan Baron (AgenturQ), Ipek Güler (AgenturQ), Veronika Glenk (Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald)

Im Interview

Transformationsnetzwerk Nordschwarzwald – Übergangspfade in der Automobil und Zulieferindustrie

Interviewpartner: Prof Dr. Bernhard Kölmel, Professor in Global Process Management am Lehrstuhl Wirtschaftsingenieurwesen der Hochschule Pforzheim

Die Transformation vom Verbrenner hin zu alternativen Antrieben stellt die Automobil- und Zulieferbranche heute und vor allem in der Zukunft vor neue Herausforderungen. In der Region Nordschwarzwald hat sich ein durch das Bundeswirtschaftsministerium gefördertes Transformationsnetzwerk gegründet, dass sich zur Aufgabe gemacht hat, Unternehmen und ArbeitnehmerInnen in der Automobil- und Zulieferindustrie in der Transformation zu unterstützen und zu begleiten. Die AgenturQ beteiligt sich als Konsortialpartner am Transformationsnetzwerk Nordschwarzwald, ebenso wie die Hochschule Pforzheim. Mit Prof Dr. Bernhard Kölmel, Professor in Global Process Management am Lehrstuhl Wirtschaftsingenieurwesen der Hochschule Pforzheim, haben wir über das Thema Transformation in der Automobil- und Zulieferbranche sowie seine Rolle im Projekt und seinen Blick auf die Projektthemen gesprochen.    

AgenturQ: Die Hochschule Pforzheim, die Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim und die Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald sind, neben der AgenturQ, Konsortialpartner im Transformationsnetzwerk Nordschwarzwald, kurz TraFoNetz. Welche Rolle spielt die Hochschule Pforzheim in diesem Projekt?

Prof. Dr. Bernhard Kölmel: Die Hauptaufgabe der HS Pforzheim besteht in der wissenschaftlichen Koordination des Projekts und der Erforschung aller relevanten Aspekte der Transformation in der Automobilindustrie. Sie trägt dazu bei, Zukunftskonzepte abzuleiten und zu validieren, die dann in der Partnerschaft umgesetzt werden. Die Partnerschaft zwischen der Hochschule Pforzheim, der Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim, der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald und der AgenturQ basiert auf einer langjährigen Zusammenarbeit in der Region. Die Hochschule Pforzheim verfügt über umfangreiche Erfahrungen in zukunftsorientierten Projekten, wie beispielsweise der digitalen Transformation, der Entwicklung nachhaltiger Geschäftsmodelle, der Gestaltung zukunftsfähiger Produkt-Service-Systeme und der Anwendung künstlicher Intelligenz. Diese Expertise und Erfahrung fließen in das TraFoNetz ein.

AgenturQ: Welche zukünftigen Herausforderungen bei Unternehmen der Automobil- und Zulieferbranche in Baden-Württemberg, vor allem in der Region Nordschwarzwald, sehen Sie?

Prof. Dr. Bernhard Kölmel: Die Branche, nicht nur in der Region, stehen vor einer Vielzahl an Herausforderungen, die weit über die Verschiebung des Schwerpunkts der Automobilproduktion zu batterieelektrischen Fahrzeugen hinausgehen. Eine der weiteren Herausforderungen ist der Wandel zu neuen Mobilitätsformen, wie Carsharing, Ride-Hailing-Diensten und autonomem Fahren. Dies erfordert von den Unternehmen eine Anpassung ihrer Produkte und Dienstleistungen, um den Bedürfnissen einer sich verändernden Mobilitätslandschaft gerecht zu werden. Ein weiterer Aspekt ist die Plattformökonomie, die eine verstärkte Fragmentierung der Wertschöpfungskette mit sich bringt.

Die Unternehmen müssen daher neue Geschäftsmodelle entwickeln und ihre Effizienz steigern, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Langfristig gewinnt die Software- und Elektronikentwicklung z.B. für softwaredefinierte Fahrzeuge zunehmend an Bedeutung. Moderne Fahrzeuge werden immer stärker von Software gesteuert, sei es für Fahrerassistenzsysteme, Infotainment oder autonomes Fahren. Dies erfordert neue Kompetenzen und eine enge Zusammenarbeit zwischen traditionellen Automobilunternehmen und Softwareentwicklern, um innovative Lösungen zu entwickeln und die steigenden Anforderungen an die digitale Vernetzung zu erfüllen. 

Prof. Dr. Bernhard Kölmel

AgenturQ: In der Future Skills Studie von 2021 wurde analysiert welche Kompetenzen heute und in Zukunft in der Metall- und Elektroindustrie für den Standort Baden-Württemberg erfolgskritisch sind bzw. werden. Wenn man nun auf die zukünftigen Herausforderungen in der Region Nordschwarzwald blickt: Was denken Sie, welche beruflichen Kompetenzen bzw. Fähigkeiten werden in der Automobil- und Zulieferindustrie immer wichtiger werden?

Prof. Dr. Bernhard Kölmel: Kurzfristig ist eine vertiefte Beschäftigung mit künstlicher Intelligenz (KI) und Critical Thinking erforderlich, um die damit verbundenen Herausforderungen, wie beispielsweise Bias und Ethik, gezielt zu verstehen und zu bewältigen. Die Integration von KI in Fahrzeugen und Produktionsprozessen eröffnet neue Möglichkeiten, erfordert jedoch auch ein fundiertes Verständnis der zugrunde liegenden Technologien und deren Auswirkungen. Mittelfristig wird das Wissen im Bereich Plattformökonomie immer wichtiger. Mit der fortschreitenden Digitalisierung und Vernetzung der Automobilbranche gewinnen Plattformen und Ökosysteme an Bedeutung. Unternehmen müssen in der Lage sein, Plattformstrategien zu entwickeln, zu implementieren und zu nutzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Und langfristig sind Kenntnisse im Bereich softwaredefinierte Fahrzeuge und Geschäftsmodelle entscheidend. Unternehmen müssen sich darauf einstellen und die Entwicklung, Integration und Wartung von Softwarekomponenten beherrschen. Es ist wichtig anzumerken, dass dies nur einige Aspekte sind, die in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden. Die Automobil- und Zulieferindustrie steht vor einer Vielzahl von Herausforderungen und Veränderungen. Daher ist es ratsam, ein breites Spektrum an Kompetenzen und Fähigkeiten zu entwickeln, darunter auch interdisziplinäre Fähigkeiten wie Kommunikation, Zusammenarbeit und Agilität, um den Transformationsprozess erfolgreich zu gestalten.

AgenturQ: Wie wird das TraFoNetz Unternehmen, die Future Skills bei Ihren Mitarbeiterinnen fördern bzw. ausbauen wollen, unterstützen können?

Prof. Dr. Bernhard Kölmel: Zunächst werden wir dabei helfen, die zukünftigen Veränderungen und Kompetenzbereiche zu identifizieren, die in der Branche relevant sind. Wir werden gemeinsam mit den Unternehmen analysieren, welche neuen Fähigkeiten und Kenntnisse benötigt werden, um den Herausforderungen der Transformation gerecht zu werden. Dies kann beispielsweise durch umfassende Analysen des Arbeitsumfelds, des Technologieeinsatzes und der sich ändernden Anforderungen erfolgen. Auf Basis dieser Erkenntnisse werden wir spezifische Unterstützungsmaßnahmen entwickeln und umsetzen.

Darüber hinaus werden wir bei der Identifizierung von Fördermöglichkeiten und -programmen behilflich sein. Wir werden Unternehmen bei der Beantragung von finanziellen Mitteln unterstützen, um Schulungen, Weiterbildungen und Qualifizierungsmaßnahmen zu finanzieren. Unsere Experten werden dabei helfen, die passenden Förderprogramme zu identifizieren und die Antragsstellung zu erleichtern. Die Unterstützung durch das TraFoNetz erfolgt vor Ort, um eine enge Zusammenarbeit und individuelle Betreuung zu gewährleisten.

AgenturQ: Das TraFoNetz ist spezifisch auf die Automobil- und Zulieferbranche in der Region Nordschwarzwald zugeschnitten. Kann das Projekt auch für andere Branchen in Baden-Württemberg hilfreich sein? Und wenn ja, wie?

Prof. Dr. Bernhard Kölmel: Ja. Obwohl der Fokus zunächst auf der Automobil- und Zulieferbranche liegt, sind die Herausforderungen und Veränderungen, mit denen diese Branche konfrontiert ist, in vielen anderen Wirtschaftsbereichen ähnlich. Beispielsweise sind Themen wie Plattformökonomie, ökologische Nachhaltigkeit, digitale Transformation und die Konvergenz verschiedener Technologien für viele Branchen von Bedeutung. Das TraFoNetz entwickelt seine Ergebnisse und Lösungsansätze mit dem Ziel, sie auf andere Branchen zu übertragen. Dies ermöglicht es auch anderen Unternehmen in Baden-Württemberg, von den Erkenntnissen und Erfahrungen des Projekts zu profitieren und diese auf ihre spezifischen Anforderungen und Herausforderungen anzuwenden. Darüber hinaus schafft das TraFoNetz-Netzwerk eine Plattform für den Erfahrungsaustausch und die Vernetzung zwischen verschiedenen Unternehmen und Branchen.

AgenturQ: Lieber Herr Kölmel, herzlichen Dank, dass Sie sich Zeit für dieses Gespräch genommen haben.

Das Transformationsnetzwerk Nordschwarzwald ist eines von 27 Transformationsnetzwerken bundesweit, die durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert werden. Ihre Hauptaufgabe ist es, die Transformation der Automobilwirtschaft gemeinsam mit den regionalen Akteuren zu bewältigen. Hierfür soll der Erfahrungsaustausch und die Vernetzung innerhalb der Branche vorangetrieben sowie relevanten AkteurInnen in den jeweiligen Regionen eingebunden werden.  In Baden-Württemberg gibt es insgesamt sechs Transformationsnetzwerke. Neben dem Transformationsnetzwerk Nordschwarzwald sind dies CARS 2.0, AuToS, Transformotive Heilbronn-Franken, Transformation Ostwürttemberg,  Transformationsnetzwerk Allgäu – Bodensee – Oberschwaben die in ihrer Region ähnliche Aufgaben und Angebote haben wie das Transformationsnetzwerk Nordschwarzwald.


Wissenswertes und Interessantes

Arbeitswelt-Bericht 2023 vorgestellt

Am 9. Mai 2023 hat der Rat der Arbeitswelt Bundesarbeitsminister Hubertus Heil den diesjährigen Arbeitswelt-Bericht vorgelegt. Ihm gehören unabhängige Vertreter:innen aus Wissenschaft und Praxis an. Der Schwerpunkt des Arbeitswelt-Berichts lang auf den Themen der ökologischen und digitalen Transformation. Beides gelingt nicht ohne Weiterbildung, dies erkennen auch die Ratsmitglieder in ihrem Bericht: „Betriebe müssen bereit sein, in die Weiterentwicklung ihrer Belegschaften zu investieren, Beschäftigte willens und in der Lage sein, an Weiterbildungsaktivitäten teilzunehmen. Schließlich gilt es sicherzustellen, dass die vermittelten Kompetenzen und Qualifikationen den aktuellen und vor allem zukünftigen Bedarfen am Arbeitsmarkt entsprechen. […] Nach Einschätzung des Rats liegen wesentliche Hemmnisse für eine intensivere Weiterbildungsbeteiligung auf individueller wie betrieblicher Ebene in fehlenden Informationen über die eigenen Bedarfe wie auch über die Erträge der erworbenen bzw. neu zu erwerbenden Qualifikationen sowie in der Motivation, diese zu erlangen. Auf Unternehmensebene fehlt es zudem häufig an einer bedarfsorientierten Qualifikations- und Personalstrategie, insbesondere in den KMU.

Der Arbeitswelt-Bericht steht unter https://www.arbeitswelt-portal.de/arbeitsweltbericht/arbeitswelt-bericht-2023/ zum Download zur Verfügung.


Gesetz zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung verabschiedet

Der Bundesrat hat am 7. Juli dem Gesetz zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung zugestimmt. Der Bundestag hatte das Gesetz bereits am 23. Juni 2023 verabschiedet.  Kern des Gesetzes ist ein neues Qualifizierungsgeld. Wenn ein Großteil der Beschäftigten von einem Jobverlust bedroht ist, sollen Unternehmen und Beschäftigte auf das Qualifizierungsgeld zurückgreifen können. Unabhängig von der Größe des Unternehmens oder der Qualifikation der Beschäftigten erhalten diese während ihrer Freistellung für eine Weiterbildungsmaßnahme das Qualifizierungsgeld als Ersatz für ihr Gehalt. Die Höhe des Qualifizierungsgeldes beträgt 60 bis 67 Prozent des Nettogehalts. Die Unternehmen sind in diesem Fall nicht verpflichtet, Gehälter zu zahlen, sondern tragen die Kosten für die Weiterbildung (Quelle: Bildungsspiegel).

Die Unternehmensgrenzen für eine Förderung nach dem sogenannten Qualifizierungschancengesetz (§ 82 SGB III) verändern sich zum Positiven: In Zukunft müssen sich Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigte nicht an den Lehrgangskosten beteiligen, für Unternehmen mit 50 bis 500 Beschäftigte beträgt der Eigenanteil 50 Prozent (bisher mindestens 75 % ab 250 Beschäftigte). Ab 500 Beschäftigte trägt der Arbeitgeber 75 Prozent (bisher mindestens 85 % ab 2500 Beschäftigte). Auch die Unternehmensgrenzen für den Zuschuss zum Arbeitsentgelt verändern sich zukünftig: Arbeitgeber in Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigte (bislang 10) erhalten einen Zuschuss von 75 Prozent, bei Unternehmen mit 50 bis 499 Beschäftigte sind es 50 Prozent (bislang 50 bis 249 Beschäftigte) und Unternehmen mit 500 und mehr Beschäftigten erhalten einen Zuschuss von 25 Prozent (bislang 250 Beschäftigte). Die Weiterbildungsförderung durch die Agentur für Arbeit ist in Zukunft auch dann möglich, wenn die Beschäftigung nicht vom Strukturwandel betroffen ist.

Die Änderungen treten voraussichtlich zum 1. April 2024 in Kraft. Das Schaubild zeigt die neuen Fördermöglichkeiten auf:


Für Sie gelesen – dabei gewesen

Start-Ups mit innovativen Ideen für die Weiterbildung der Zukunft

Am 04.05.2023 fand hierzu eine ganztägige Veranstaltung – der Future Competence Day – am Fraunhofer IAO in Stuttgart statt. Dieser wurde vom Fraunhofer IAO im Rahmen der von der Dieter Schwarz Stiftung geförderten Initiative »Global Upskill« in Kooperation mit dem LearnTech Hub Heilbronn organisiert. Im Rahmen der Veranstaltung konnten sich einige Start-ups aus dem Bildungsbereich mit ihren neuwertigen Ideen und Produkte für die Weiterbildung von morgen vorstellten. Zehn Start-Ups möchten wir Ihnen kurz vorstellen:

3spin Learning

3spin Learning beschäftigt sich mit dem Lernen mithilfe von VR und AR. Hierfür hat 3spin eine Plattform zum Erstellen und Verwalten von Virtual Reality- & Augmented Reality-Trainings entwickelt. Ein großer Vorteil dabei ist, dass dazu keine Programmierung erforderlich ist. Mit der Plattform können ohne Code eigene Virtual Reality & Augmented Reality Lernkurse entwickelt werden. Es gibt aber auch die Möglichkeit, diese Aufgabe an das 3spin-Team abzugeben. Es gibt außerdem das Angebot an kostenlosen VR und AR Webinaren teilzunehmen, um sich mit der Technologie vertraut zu machen.

Innential

Innential bietet unbegrenzten Zugang zu den besten Bildungsangeboten auf einer einzigen Plattform an. Damit sollen Mitarbeitende und Führungskräfte dazu ermutigt werden, jeden Monat eine neue Fähigkeit zu erlernen. Innential arbeitet dabei unter anderem mit Lernpfaden. Diese sollen das kontinuierliche Lernen unterstützen und sie sind außerdem für das Onboarding neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nutzbar.

Impulse AI

Impulse AI hat es sich zur Aufgabe gemacht, Mitarbeiterbefragungen mit KI-basierten Lösungen zu revolutionieren. Dies geschieht unter anderem durch die vielseitigen Frage-Module mit Themen wie beispielsweise Hybrides Arbeiten, Burnout-Risiko, Diversity Management oder Psychische Gefährdungsbeurteilung. Das Besondere an dem Konzept ist, dass es sich nicht um reine Ankreuz-Fragen handelt, sondern dass spielerische Frageformate mit sofortiger Rückmeldung eingesetzt werden. Die Auswertung erfolgt über KI. Die branchenspezifischen Module werden in mehreren Sprachen angeboten.

Savvi Learning

Savvi ist eine App zum selbstgesteuerten Lernen. Dabei liegt der Fokus besonders auf den Future Skills. Die Lerninhalte werden durch Persönlichkeitstests und anwendungsbezogene Übungen passgenau auf den Nutzenden zugeschnitten. Ziel ist es, erfolgsversprechende Kompetenzen in Unternehmen zu identifizieren und die Mitarbeitenden dahingehend zielgerichtet zu entwickeln.

Biparso

Biparso beschäftigt sich mit der digitalen Vernetzung von Mitarbeitenden im Unternehmen. Ziel ist es, versteckte Talente zu erkennen, Stärken zu entwickeln, neue Methoden der Zusammenarbeit zu entdecken und das Potenzial im Unternehmen zu fördern. Dabei setzt Biparso zum einen auf die Förderung und Entwicklung von individuellen Fähigkeiten und zum anderen auf einen speziellen Übungsraum, in dem in einem geschützten Umfeld neue Methoden der Zusammenarbeit erprobt werden können.

StackFuel

Dieses Start-up hat sich auf das Erlernen von IT-Skills spezialisiert. Hier werden staatlich geprüfte Online-Weiterbildungen für Data & Analytics, KI und Programmieren angeboten. Der Fokus liegt bei StackFuel vor allem darauf, KI und Daten im Berufsalltag optimal einsetzen zu können. Durch die Weiterbildung hat man die Möglichkeit beispielsweise zum Data Scientist oder zum Data Analyst zu werden. Abschlusszertifikate sind dabei inklusive.

Chunkx

Das Unternehmen Chunkx hat eine KI-basierte Lösung für nachhaltiges, adaptives und personalisiertes Microlearning in Unternehmen entwickelt. Das Lernen soll hierbei kontinuierlich und skillbasiert erfolgen. Mit ausgewählten Micro-Follow-ups soll on-the-job ein hoher Lerneffekt sichergestellt werden. Dabei haben die Nutzerinnen und Nutzer auch die Möglichkeit jeden bestehenden Kurs zu abonnieren.

DeepSkill

DeepSkill ist deine digitale Plattform für ganzheitliche Personalentwicklung. Diese Plattform wird für die Analyse von Herausforderungen im Unternehmen, für die Konfiguration von Lernprogrammen sowie für die Schulung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eingesetzt. Dies erfolgt durch eine Mischung aus E-Learning und Coaching. DeepSkill hat sich vor allem auf den Aufbau von emotionalen Skills, wie Empathie, Kooperationsfähigkeit oder mentale Stärke spezialisiert. 

Reteach

Reteach bietet eine Lernplattform für Schulungen in Weiterbildung, Unterweisungen, Onboarding, QM, Produkt- oder Kundentrainings an. Dabei gibt es zahlreiche Möglichkeiten, wie zum Beispiel die Erstellung interaktiver Kurse, Zertifikate automatisieren, die Integration von Präsenzschulungen, eine online Akademie und vieles mehr. Es werden außerdem verschiedene Webinare angeboten, beispielsweise zur Einführung in digitales Lernen.

Gyde

Das Start-up Gyde hat mit den sogenannten Lernreisen eine Lösung dafür entwickelt, wie man Gelerntes direkt umzusetzen kann. Dabei wird eine Kombination aus der Gyde-App und einem Gyde-Coaching eingesetzt. In der App werden täglich Mikro-Lerneinheiten zur Verfügung gestellt, die nur wenige Minuten in Anspruch nehmen. Das Online-Coaching findet während des Prozesses regelmäßig in einer Lerngruppe statt.


Policy-Brief „Betriebliche Weiterbildung als Handlungsfeld der Betriebsräte in Zeiten der Transformation

Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) hat im April eine Analyse der WSI- Betriebs- und Personalrätebefragung zum Thema Betriebliche Weiterbildung vorgelegt. Erfreulich ist das Ergebnis, dass 81 Prozent der befragten Betriebsräte berichten, dass ihr Unternehmen trotz Corona in den letzten zwei Jahren Weiterbildung für ihre Beschäftigte angeboten hat. Zugleich variiert die Angebotsquote stark nach Branchen und der Möglichkeit, ob im Homeoffice gearbeitet wurde oder Beschäftigte in Kurzarbeit waren. Gerade einmal 50 Prozent der Betriebsräte waren der Meinung, dass sich ihr Arbeitgeber bemühen würde, die Beschäftigten für aktuelle Anforderungen zu qualifizieren. Gleichzeitig gaben aber auch nur knapp 40 Prozent der befragten Betriebsräte an, dass ihr Gremium in den letzten zwei Jahren Vorschläge für die Einführung neuer Weiterbildungsmaßnahmen gemacht hätte. Aus Sicht der Autorinnen ist es natürlich die Aufgabe des Betriebsrats, die Weiterbildung mitzugestalten. Fraglich sei jedoch, ob sie dafür auch die juristischen Werkzeuge haben.

Der Policy-Brief steht online unter https://www.wsi.de/fpdf/HBS-008599/p_wsi_pb_77_2023.pdf zur Verfügung.


Kickoff des Transformationsnetzwerk Nordschwarzwald

Als eines von sechs durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Transformationsnetzwerken in Baden-Württemberg nimmt das Transformationsnetzwerk Nordschwarzwald (TraFoNetz) seine Arbeit auf. Als die bislang größte Gemeinschaftsinitiative, vereint das Projekt-Konsortium die Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald, die Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim, die Hochschule Pforzheim und die AgenturQ, um gemeinsam die Automobil- und Zulieferindustrie in der Region Nordschwarzwald zu unterstützen. Hierbei fließt die gebündelte Expertise und Erfahrung der Konsortialpartner in das TraFoNetz ein.

Bildunterschrift: Vorstellung des Transformationsnetzwerks Nordschwarzwald durch die Konsortialpartner. Katharina Bilaine, Projektleitung der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald, Martina Lehmann, Vorsitzende Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim, Dr. Stefan Baron, Geschäftsführer der AgenturQ und Prof. Dr. Bernhard Kölmel, Professor Global Process Management der Hochschule Pforzheim.

Am Dienstag, den 16.05.2023 ist für das Transformationsnetzwerk Nordschwarzwald der offizielle Startschuss gefallen. Die Kickoff-Veranstaltung in den Räumlichkeiten der Firma Witzenmann in Pforzheim war mit 150 Gästen aus der Wirtschaft, Politik und Verwaltung gut besucht. Inhaltliche Schwerpunkte waren zum einen der akute Handlungsbedarf in der Automobilbranche, der sich aus der Transformation vom Verbrenner-Motor zu alternativen Antrieben ergibt. Dies gilt insbesonders für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), die als Zulieferer zum Großteil auf den traditionellen Antriebsstrang fokussiert sind. Gleichzeitig wurde der Fokus auf die Möglichkeiten und Hilfestellungen für die Unternehmen der Automobil- und Zulieferindustrie gelegt, die durch das Transformationsnetzwerk in der Region geleistet werden können. Die Teilnehmenden konnten sich zudem in unterschiedlichen Workshops aktiv einbringen und dem Team des Transformationsnetzwerks Nordschwarzwald ihre Herausforderungen, Sorgen mitteilen und die Wünsche für die zukünftige Arbeit des Transformationsnetzwerks mit auf den Weg geben.

Auch von Seiten der Presse war die Veranstaltung gut besucht. Sowohl das SWR, als auch die Pforzheimer Zeitung und das Magazin Wirtschaftskraft haben einen Beitrag über die Veranstaltung geschrieben.

Kompetenzen für die Transformation:

Die Automobilbranche befindet sich mitten in der Transformation. Dies wurde sehr deutlich, als Prof. Dr. Bernhard Kölmel von der Hochschule Pforzheim in seinem Beitrag aufzeigte, dass die kommenden Jahre für die Automobilbranche nicht nur den Übergang zur Elektromobilität bedeuten. Zusätzlich zu dieser grundlegenden Umstellung werden langfristig bahnbrechende Entwicklungen, sogenannte Megatrends, sowohl die Automobil- und Zulieferindustrie als auch die Gesellschaft in den kommenden Jahren maßgeblich verändern. Um den zahlreichen Veränderungen in der Branche angemessen begegnen zu können, ist eine gezielte berufliche Weiterbildung von entscheidender Bedeutung.  

Im Rahmen der Veranstaltung des Transformationsnetzwerks Nordschwarzwald (TraFoNetz) „Kompetenzen für die Transformation“ standen die Identifikation zukünftiger Anforderungen und die daraus resultierenden Qualifizierungsbedarfe im Fokus. Nachdem Prof. Dr. Kölmel ein provokantes Zukunftsbild skizziert hatte, präsentierten Nicolas Bauer von der IG Metall und Thorsten Würth von Südwestmetall ihre Perspektiven zu den Herausforderungen und Chancen der beruflichen Weiterbildung in einer angeregten Diskussionsrunde.

Ein entscheidendes Element des TraFoNetz ist die Einbindung und dichte Zusammenarbeit mit den regionalen Akteuren der Branche. Daher wurden die Teilnehmenden aktiv dazu aufgefordert, ihre Einschätzung und Bewertung bezüglich der zukünftig relevanten Kompetenzen und erfolgsversprechenden Zukunftsstrategien für die Unternehmen und Mitarbeitenden der Branche abzugeben. Es wurde außerdem mit den Teilnehmenden diskutiert, welche Maßnahmen den Unternehmen in der Region dabei helfen können, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezielt für die Zukunft zu qualifizieren. Auf diese Weise beabsichtigt das TraFoNetz gemeinsam mit den Akteuren der Region in die Entwicklung und Erprobung von Weiterbildungskonzepten voranzutreiben, um sicherzustellen, dass die beteiligten Akteure mit den erforderlichen Kompetenzen und Qualifikation ausgestattet sind, um die Transformation meistern können. Die Zielsetzungen und angestrebten Maßnahmen des TraFoNetz wurden im abschließenden Beitrag von Katharina Bilaine, der Projektleiterin der TraFoNetz hervorgehoben.

Die Veranstaltung, die in Wart im Landkreis Calw stattfand, ist eine von drei geplanten regionalen Veranstaltungen zum Thema Weiterbildung und Qualifizierung in der Automobil- und Zulieferindustrie. Aufbauend auf den Themen und Anregungen der Teilnehmenden werden die Themen für die nächsten beiden anstehenden Veranstaltungen geplant.

Wir freuen uns sehr, dass die Veranstaltung so gut besucht wurde und bedanken uns für die engagierte Mitarbeit und die vielen Themen, die wir für unsere zukünftige Arbeit aus der Veranstaltung mitnehmen konnten.  


Die neue Welt der Arbeit – Impressionen von der LernTec

Die diesjährige Bildungsmesse „LearnTec“ in Karlsruhe bezeichnet sich als „Place to be für digitale Bildung“. Bei über 400 Aussteller/-innen aus den Bereichen Schule, Hochschule und beruflicher Bildung, die sich auf unterschiedlichen Gebieten den Zukunftsthemen der Bildung widmen, trifft diese Beschreibung eindeutig zu. Hierbei lag ein Schwerpunkt der LearnTec auf dem Umgang mit KI im Lernen und Lehren.

Auch im Bereich berufliche Bildung konnten die Teilnehmenden einen umfassenden Einblick in die neusten Trends und Entwicklungen bekommen. Es präsentierten sich unterschiedliche Unternehmen mit ihren Lernangeboten und Technologien, wie z.B. digitale Plattformen für E-Learning und Wissensmanagement, zahlreiche Anbieter von Coaching und Beratung sowie Newcomer in Sachen Lernplattform für Aus- und Weiterbildung.

Aber nicht nur das: Neben der Ausstellung fanden Vorträge zu einem breiten Strauß an Themen des Lernens und der Weiterbildung, wie zum Beispiel zu der Bedeutung von Lern- und Arbeitsplätzen, den Jobprofielen der Zukunft, dem Lernen und Lehren im Metaverse, digitalen Zertifikaten oder dem Zusammenhang von New Work und New Education statt.

Weit verbreitetes Thema in den Vorträgen war der schnelle Wandel der Arbeitswelt und die digitale Transformation, die in vollem Gange sind. In einem Vortrag zum Einfluss von digitalem Lernen auf die digitale Transformation wurden sieben Handlungsfelder identifiziert, die in der digitalen Transformation von hervorgehobener Relevanz sind. Zu diesen zählen die Felder Kundenerlebnisse, Kultur, Geschäftsmodelle, Organisation, Prozesse, Führung und Fähigkeiten sowie Infrastruktur.

Was bedeutet die Transformation für die Zukunftskompetenzen?

Aufgrund des schnellen Wandels der Arbeitswelt herrscht zunehmender Bedarf an Future Skills. Auf dem ersten Platz stehen laut einem Vortrag zu den Jobprofilen der Zukunft die digitalen Grundkompetenzen, gefolgt von Kollaboration, agilem Arbeiten und Lernkompetenzen. Damit steigt die Notwendigkeit für Unternehmen und Beschäftigte, sich den Kompetenzanforderungen zu stellen und entsprechend dieser zu qualifizieren.

Unser Fazit: Der Besuch der LearnTec lohnt sich. Die nächste LearnTec findet vom 4. bis 6. Juni 2024 in Karlsruhe statt.


Praxistipp:

Leitfaden zu Aufbau und Steuerung von Qualifizierungsverbünden

Unter der Federführung des Bildungswerks der Baden-Württembergischen Wirtschaft e.V. wurden von 2019 – 2023 insgesamt 33 Qualifizierungsverbünde in Baden-Württemberg ins Leben gerufen. Nach vier Jahren geht nun nach und nach die Verantwortung des Aufbaus und der Steuerung von Qualifizierungsverbünden an die Unternehmen, Branchenverbände und Netzwerk-Partner über. Zu diesem Zweck wurde von den Verbund-Manager:innen des Bildungswerks der Baden-Württembergischen Wirtschaft e.V. ein Leitfaden konzipiert. Dieser Leitfaden dient als Informationsquelle und soll als Basis für den Aufbau und das Management von bestehenden und zukünftigen Qualifizierungsverbünden dienen.

Der Leitfaden, der sich an alle Unternehmen richtet, die bei der Qualifizierung ihrer Mitarbeitenden und in der Personalentwicklung neue Lösungen finden wollen, gibt Information über die Themen, das Vorgehen des Zusammenschlusses, die Definition und die Finanzierung von Qualifizierungsverbünden. Zur Illustration sind außerdem zwei Praxisbeispiele vorgestellt. 

Den Leitfaden können Sie hier einsehen und herunterladen.


Die AgenturQ bei LinkedIn

Sie möchten häufiger als viermal im Jahr Neues erfahren von der AgenturQ? Dann folgen Sie uns doch ganz einfach bei LinkedIn. Wir informieren Sie dort über aktuelle Trends und Termine, machen Sie auf Neuigkeiten rund um das Thema Weiterbildung aufmerksam und berichten aus unserer Arbeit. Folgen Sie uns jetzt unter https://www.linkedin.com/company/agenturq-stuttgart. Und wenn Sie auf der LinkedIn-Seite rechts oben neben „AgenturQ, Stuttgart“ die Glocke „bedienen“, können Sie einstellen, welche Beiträge Sie von uns lesen möchten.


Wissenschaftliche Weiterbildung finden – gewusst wo

Wissenschaftliche Weiterbildung bedient das Feld des lebenslangen Lernens auf hochschulischem Niveau, wobei an die Berufserfahrungen der Teilnehmenden angeknüpft wird – eine gute Verbindung von Wissenschaft und Praxis. Doch auch hier sprechen wir mittlerweile von einem Angebotsdschungel, denn immer mehr Angebote kommen auf den „Markt“ und machen es Interessierten nicht gerade leichter den Durchblick zu behalten. Helfen sollen dabei Weiterbildungsplattformen, die die Angebote filtern und sortieren.

Im Folgenden werden ein paar ausgewählte Weiterbildungsplattformen vorgestellt:

  • Hochschulkompass: hier befindet sich eine Vielzahl der von Hochschulen angebotenen Studiengänge, darunter sowohl generische, als auch weiterbildende Studienprogramme.
  • Hoch & weit: hier lassen sich bundesweite Angebote der wissenschaftlichen Weiterbildung unterhalb der Studiengang-Ebene finden.
  • Südwissen: die Plattform beinhaltet Programme der akademischen Weiterbildung, die im Süden Deutschlands angesiedelt sind.
  • Fortbildung-bw: eine Plattform, die eine große Anzahl an Fort- und Weiterbildungsangeboten aus dem baden-württembergischen Raum bereithält.

Auch interessant: unsere One Pager zum Thema wissenschaftliche Weiterbildung. Hier erfahren Sie, welche Formate und Abschlüsse es in der wissenschaftlichen Weiterbildung gibt, welche Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten Teilnehmende in Anspruch nehmen können und welche Qualifizierungen auf hochschulischem Niveau für ausgesuchte Future Skills in Baden-Württemberg angeboten werden.


Seminar für Betriebsratsmitglieder: „Fit für die Arbeitswelt von morgen: Betriebliche Weiterbildung in der M&E-Industrie Baden-Württemberg“

Das Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft e. V. bietet vom 26. bis 27. Oktober wieder sein Betriebsräteseminar „Fit für die Arbeitswelt von morgen: Betriebliche Weiterbildung in der M&E-Industrie Baden-Württemberg“ an.

Das Seminar richtet sich an Betriebsratsmitglieder, in deren Aufgabengebiet die betriebliche Weiterbildung fällt, und die ihre Grundlagen vertiefen möchten. Es bietet einen Überblick über verschiedene Formen betrieblicher Weiterbildung, arbeitsrechtlicher Regelungen und die Inhalte des TV Quali. Anmeldungen sind ab sofort unter https://buchung.biwe-akademie.de/seminare/E3-Betriebliche-Weiterbildung/id/BR-JAV-0058 möglich.

Es freut uns sehr, dass wir als Gastreferenten mit dabei sein dürfen, um die Arbeit der AgenturQ und den Tarifvertrag zur Qualifizierung vorzustellen.

In dem Policy-Brief „Betriebliche Weiterbildung als Handlungsfeld der Betriebsräte in Zeiten der Transformation“ des WSI (siehe „Für Sie gelesen – dabei gewesen) schreiben die beiden Autorinnen, dass es eine wesentliche Aufgabe des Betriebsrates ist, „die Beschäftigten im Betrieb zu fördern und zu sichern (§ 80 Abs. 1 Nr. 8 BetrVG)“. Aus Sicht der Autorinnen bleibt es jedoch zu klären, ob die Betriebsräte für diese Mammutaufgabe auch die notwendigen juristischen Werkzeuge haben. Das Seminar möchte hier eine Grundlage schaffen.

Termine

„Zukunft sichern – Weiterbildung gestalten“
Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle Stuttgart am 28. September von 10 bis 16 Uhr

Im Rahmen der Weiterbildungsoffensive WEITER.mit.BILDUNG@BW laden das Wirtschaftsministerium, das Kultusministerium und das Wissenschaftsministerium gemeinsam am 28. September 2023 von 10:00 – 16.00 Uhr zum Fachtag „Zukunft sichern – Weiterbildung gestalten“ in das Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle in Stuttgart ein. Der Fachtag richtet sich an Stakeholder sowie Entscheiderinnen und Entscheider aus dem Bereich der Weiterbildung. Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat seine Teilnahme bereits zugesagt. Weitere Informationen finden Sie demnächst unter www.fortbildung-bw.de.

„Drive to the future – Chancen nutzen durch Qualifizierung und Weiterbildung“
Zukunftswerkstatt Esslingen am 29. September von 9 bis 14 Uhr

Das Transformationsnetzwerk CARS 2.0 lädt am 29. September von 9 bis 14 Uhr zur Veranstaltung „Drive tot he future – Chancen nutzen durch Qualifizierung und Weiterbildung“ in die Zukunftswerkstatt nach Esslingen ein. Aus Sicht der Veranstalter sind betriebliche Aus- und Weiterbildung wesentliche Erfolgsfaktoren für kleine und mittlere Unternehmen, um die Transformation gemeinsam mit ihren Beschäftigten erfolgreich zu gestalten. Die Veranstaltung möchte wichtige Impulse und Vernetzungsmöglichkeiten bieten. Weitere Informationen finden sich demnächst auf der Homepage von CARS 2.0.



Blogbeiträge

Wissenschaftliche Weiterbildung – brauchen wir das in unseren Unternehmen?

Sophie Jachalke, AgenturQ | 15. Juni 2023

Transformation findet in den Köpfen statt – Hochschulen in der Pflicht!

Prof. Dr. Bernhard Kölmel | 29. Juni 2023