Praxistipp – 2020-1

Die Zukunft

beginnt mit

Qualifizieren


Praxistipp:

Digitales Lernen

Corona – momentan ein allgegenwärtiges Thema. Was bedeutet es für die Weiterbildung? Was und wie können Beschäftigte lernen, wenn Sie daheimbleiben müssen und Reisen untersagt sind? Wie kann Qualifizierung digital erfolgen? In welcher Form kann digitale Qualifizierung für Beschäftigte eingesetzt werden, die viel unterwegs sind – im Vertrieb, im Kundenservice oder in der Instandhaltung zum Beispiel?  

Was ist Digitales Lernen? 

Die Digitalisierung verändert vieles und bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Auch in der Weiterbildung entstehen dadurch neue Möglichkeiten. 

  • Sie können Schulungsinhalte auch über digitale Wege vermitteln. 
  • Sie erhalten Zugriff auf zahlreiche – auch kostenlose – Lernangebote. 
  • Sie können Lernen im Seminarraum (analog) und Lernen im Internet (digital) verbinden („ Blended Learning“). 
  • Ein Modell des Blended Learning ist der Flipped Classroom – das heißt so viel wie „umgekehrtes Klassenzimmer“. Lernende bereiten mit online verfügbaren Aufträgen und Lernmaterialen selbstständig eine Präsenzveranstaltung vor. Dort liegt der Fokus dann ganz auf Diskussion, Anwendung und Vertiefung des Gelernten. 

Welchen Nutzen hat Digitales Lernen für uns? 

Digitale Lernangebote sparen Reisezeiten und -kosten und schonen die Umwelt. Sie stärken unabhängig vom Inhalt die digitalen Fertigkeiten der Beschäftigten. Auch die Selbstständigkeit und die Fähigkeit zum selbstgesteuerten Lernen wird gesteigert. Inhaltlich ist digitales Lernen besonders geeignet für die Vermittlung von Fachwissen.  

Wie können wir Digitales Lernen anwenden? 

Wollen Sie…? 

… eigene Inhalte vermitteln 
 
Das geht auch auf die Schnelle. Es ist einfacher als es klingt.
Bestimmt haben Sie im Betrieb Software für die digitale Kommunikation, z. B. Skype for Business, zoom, GoToMeeting, Webex oder ähnliches. Diese Software kann normalerweise auch über private PCs genutzt werden. 
Achten Sie darauf – je nach Zielgruppe – genau zu erklären, wie die Anwendung auf dem (privaten) PC funktioniert. Probieren Sie es am besten zunächst selbst aus. 
… Lernmaterial aus dem Internet nutzen 
 
Im Internet finden sich bereits heute viele kostenlose Lernangebote zu den verschiedensten Themen. Warum also das Rad neu erfinden?  
 
Unter anderem gibt es sogenannte MOOCs, Massive Open Online Courses. Also digitale Lernangebote, die kostenfrei sind und von sehr vielen Leuten gleichzeitig genutzt werden können. 
 
MOOCs können Sie z. B. hier suchen. 
Eine bestehende Schulung – etwa zur Vermittlung von Fachwissen – kann in einem selbstgesteuerten, teil-digitalen Format z. B. so aussehen: 

08.00 Uhr: Start des Lerntags mit einem Online-Meeting. Es wird das Vorgehen erklärt. Sie legen für/mit den Lernenden Lernziele, vorgesehene Lernmaterialien, Lernzeiten usw. fest.
09:00 Uhr: Die Lernenden beginnen mit den bereitgestellten Materialien den selbstorganisierten Lernteil. Gerade zu Beginn sollte die Trainerin/der Trainer per Chat, Telefon oder E-Mail zur Beantwortung von Fragen verfügbar sein.
11:45 Uhr: Kurz-Online-Meeting, Erfahrungsaustausch. 
12:00 Uhr: Mittagspause. 
12:45 Uhr: Zweiter Lernteil (wie 09:00 Uhr). 
14:30 Uhr: Abschluss-Online-Meeting: Klärung offener Fragen, Diskussion des Gelernten, Zusammenführung der Erkenntnisse. 
16:00 Uhr: Die Lernenden fassen in einer kurzen E-Mail an die Trainerin/den Trainer nochmal ihre zentralen Erkenntnisse aus dem Tag zusammen. 
16:30 Uhr: Ende der Weiterbildung
Gerade wenn Sie von Beschäftigten erwarten, dass Sie diese Kurse selbstorganisiert absolvieren, ist es wichtig, den Lernprozess zu begleiten.

Das geht z. B. 
– mit begleitenden Online-Sitzungen zur Klärung von Fragen zum Inhalt und zum Lernprozess.
– über ein Forum oder eine anderweitige Austauschplattform. 
– über die Definition eines Ansprechpartners, der per Chat, Telefon, E-Mail, … zur Verfügung steht. 
 
Wenn Sie solche Angebote auch für Facharbeiter/innen nutzen möchten, prüfen Sie die Inhalte sorgfältig. Sind Sie für die Zielgruppe geeignet? 
 
Vielleicht werden Sie auch an anderer Stelle fündig. Interessant ist etwa das Angebot von Universal Robotics für eine kleine Online-Schulung zur Roboter-Programmierung oder ein Kurs, um das (selbstgesteuerte) Lernen zu lernen. 

Natürlich gibt es weitere Möglichkeiten, online zu lernen. Sie können zum Beispiel ein Forum für Ihre Lernenden einrichten. Dafür eignet sich das Intranet oder das interne soziale Netzwerk Ihres Unternehmens. Oder Sie verwenden eine Software wie Slack, die kostenlos verfügbar ist. Slack dient dazu digital schriftliche Nachrichten auszutauschen. Die Nachrichten können dabei auch thematisch strukturiert werden. 

In Zukunft können Sie Online-Lerneinheiten gezielt aufzeichnen und für die Lernenden dauerhaft zur Verfügung stellen. Oder Sie drehen kleine Lernvideos. Dafür gibt es bereits viele kostenlose Softwares am Markt, der Aufwand ist überschaubar. 

Wo liegen Risiken? 

Digitale Lernangebote fordern einiges an Eigenmotivation von den Lernenden. Halten Sie Lerneinheiten eher kurz, um einen guten Lerneffekt zu erzielen, ansonsten sinkt die Aufmerksamkeit zu stark. Sorgen Sie für klare Anlaufstellen für die Lernenden, um Fragen zu klären. Im Idealfall ermöglichen Sie den Austausch mit anderen Lernenden. 

Es ist noch wichtiger, als beim analogen Lernen, darauf zu achten, ob der Lerninhalt auf die Vorkenntnisse der Zielgruppe passt. Oft ist es schwierig, den Inhalt spontan auf die Interessen und Fähigkeiten der Teilnehmenden anzupassen. Digitales Lernen setzt auch ein Mindestmaß an digitalen Kompetenzen voraus. Ein PC und ggf. ein Smartphone sollten sicher bedient werden können.  

Auch die Gestaltung digitaler Lerneinheiten verlangt Sorgfalt. Übertragen Sie (bewährte) Konzepte nicht ungeprüft ins Digitale. Fragen Sie sich: Was ist geeignet? Wo muss ich Einheiten unterteilen, um die Aufmerksamkeit zu erhalten? Wie können Gruppenarbeiten digital erfolgen? In einem Blog-Artikel des Swiss Competence Center for Innovation in Learning erfahren Sie mehr darüber. 

Digitales Lernen zu gestalten, ist nicht schwieriger als beim analogen Lernen. Es ist aber oft ungewohnt. Und da hilft nur: Ausprobieren, Beobachten, Verbessern. Legen Sie los! 

Wenn Sie sich darüber austauschen wollen oder sich Unterstützung wünschen: Wir sind gerne für Sie da! 


Onlinelernen – kostenfreie und kostengünstige Angebote

Im Internet gibt es eine Vielzahl von Onlinekursen, an denen Sie ganz bequem aus dem Homeoffice teilnehmen können. Sie decken ein breites Themenfeld ab. Unter anderem gibt es eine große Auswahl an Kursen rund um die Themen Transformation, Industrie 4.0, Nutzung des Internets und Programmierung und auch zum Lernen im digitalen Zeitalter. 

Wir haben uns für Sie schlau gemacht und Ihnen eine kleine Auswahl von aus unserer Sicht passenden Angeboten zu diesen Themen zusammengestellt. Manche Angebote sind kostenpflichtig, viele sind aber auch kostenlos. Vielleicht ist ja etwas für Sie dabei. Schauen Sie gleich rein!

Eines können wir Ihnen versprechen: Sollte Sie das Thema fesseln, geht durch den Besuch des Onlinekurses die Wartezeit bis zum Ende der Corona-Krise viel schneller vorbei.