28. Mai 2019  |  
Dominique-Navina Pantke

Zahlen, Bitte!

Seit es unseren Blog gibt, haben wir uns mit einzelnen Mitarbeitergruppen, deren Motivation, Führungsthemen, Digitalisierung und Zukunft, Gestaltungsmöglichkeiten und Methoden von Weiterbildung, Trendthemen und Weiterbildungsformen beschäftigt. Heute wollen wir Ihnen zur Abwechslung ein paar „feste“ Eckdaten rund um die betriebliche Weiterbildung an die Hand geben. Die ersten statistischen Daten haben wir dem sogenannten CVTS5 , dem fünften Continuing Vocational Training Survey, entnommen. Der CVTS wird im Rahmen der EU-Statistiken zum lebenslangen Lernen erhoben. Für die aktuellsten Daten, die 2017 veröffentlich und für 2015 erhoben wurden, wurden deutschlandweit und über alle Branchen hinweg rund 12.000 Unternehmen mit mindestens zehn oder mehr Mitarbeitern befragt, darunter jedoch viele Betriebe die der Metall- und Elektroindustrie zugeordnet sind.

77.3 % der befragten Betriebe bieten Weiterbildung in ihrem Unternehmen an, 22,7% hingegen gar keine. Von den 77,3% der Betriebe, die Weiterbildung anbieten, bieten wiederum 73,7% Formate an, die nicht als klassische Lehrveranstaltung umgesetzt werden, also bspw. in Phasen der Weiterbildung am Arbeitsplatz; durch Job-Rotation, Lern- und Qualitätszirkel; Abordnungen oder selbstgesteuertes Lernen sowie Besuche von Informationsveranstaltungen.

 

Auffällig und gleichzeitig wenig verwunderlich ist, dass die „Weiterbildungsdichte“ mit der Größe des Unternehmens, bis hin zu 100% (bei Unternehmen ab 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) zunimmt. Fatal ist jedoch, dass 31,5% aller Betriebe mit 10-19 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gar keine Weiterbildung anbieten.  Im Umkehrschluss ist also erst ab 250 Mitarbeitenden aufwärts sichergestellt , dass betriebliche Weiterbildung überhaupt angeboten wird.

 

In dieser Befragung wird explizit nach Lehrgängen und Weiterbildung mit anderen Formaten gefragt. Da jedoch auch die Weiterbildung mittels anderer Formate zumindest als „vorausgeplantes, organisiertes Lernen“ definiert wird, kann es natürlich sein, dass Aktivitäten wie etwas Herstellerschulungen, Unterweisungen und Wissensvermittlung in Teammeetings nicht als Weiterbildung verstanden und somit nicht angegeben wurden.
Hierbei ist für uns als AgenturQ vor allem interessant, wie dieses, letztendlich verborgene Wissen, sichtbar gemacht werden kann.
Hier die Grafik zur Übersicht:

 

 
Bzgl. des Bildungsniveaus der Beschäftigten ziehen wir die Daten des AES (=Adult Education Survey) heran, der ebenfalls EU-weit durchgeführt wird. Hierzu wird regelmäßig eine repräsentative Stichprobe der 18-64-jährigen Bevölkerung zu ihren Lernaktivitäten innerhalb den letzten 12 Monaten befragt. Die Zahlen stammen aus der Erhebung für 2016.
Es wird deutlich, dass mit einem höheren Bildungsniveau auch die Beteiligung an betrieblicher Weiterbildung ansteigt. Von den Beschäftigten ohne abgeschlossene Berufsausbildung ist lediglich ein Drittel an betrieblichen Weiterbildungsmaßnahmen beteiligt.

 

Kurzum: Je höher die „Grundbildung“ eines Mitarbeiters oder einer Mitarbeiterin, desto häufiger nimmt er oder sie an betrieblichen Weiterbildungsmaßnahmen teil.
Dies wird in der Bildungsliteratur als Matthäus-Effekt beschrieben: Denn wer hat, dem wird gegeben.

 

Aber: was wollen wir denn nun überhaupt mit diesem ganzen Zahlenwirrwarr? Die Daten spiegeln unsere Erfahrungen wieder, bzw. unsere Erfahrungen münzen auf einem Abbild der tatsächlichen Wirklichkeit. Je kleiner der Betrieb, desto seltener gibt es (wirkliche) berufliche Weiterbildung. Und: im Fokus der Weiterbildung sind meistens die Führungskräfte und weniger die Beschäftigten der unteren Lohngruppen. Hier muss also für und in der Zukunft weiter angesetzt werden. Wir brauchen Weiterbildungsmodelle, die auch und vor allem in KMU’s funktionieren, wir müssen Weiterbildung für alle zugänglich machen und wir müssen gegebenenfalls weiterhin „Werbung“ machen für die Notwendigkeit betrieblicher Weiterbildung. Die Stichwörter dazu kennen Sie vermutlich schon – Fachkräftemangel, Qualifikationsverschiebungen aufgrund der Digitalisierung und der demografische Wandel. All dies trägt dazu bei, Weiterbildung im betrieblichen Kontext hervorzuheben. Sei es um Fachwissen im Betrieb zu halten und dazu generationenübergreifende Teams gemeinsam lernen zu lassen, oder sei es um das bestehende Personal für Aufgaben in der Zukunft fit zu machen und damit gleichzeitig dem Fachkräftemangel entgegen zu gehen. Auch wenn es in den „großen“ Betrieben funktioniert – es gibt auch dort noch viel zu tun!
Wenn auch Sie zu einem der Unternehmen gehören, das wenig oder gar keine Weiterbildung anbietet, bzw. wenn Sie Ihre Weiterbildung auf die Zukunft ausrichten wollen, so empfehlen wir Ihnen zunächst unsere neue Checkliste, den Q-Monitor. Dieser kann Ihnen bei der Überprüfung des innerbetrieblichen Weiterbildungsbedarfs helfen.

 

Wenn es bei Ihnen gegebenenfalls an finanziellen Möglichkeiten hakt, Weiterbildung im Betrieb stärker zu fördern, dann laden wir Sie herzlich zu unserem ersten Webinar zum Thema Qualifizierungschancengesetz ein. Das Webinar findet statt am Donnerstag, den 06. Juni von 10:00 bis 11:00 Uhr und Sie werden erfahren, wie Sie die Angebote der Bundesagentur für Arbeit für die Gestaltung Ihrer betrieblicher Weiterbildung nutzen können. Hier können Sie sich bis Mittwoch, den 29. Mai 2019 für das Webinar anmelden.
Natürlich sind Sie auch herzlich eingeladen am Webinar teilzunehmen wenn Sie generelles Interesse am Qualifizierungschancengesetz haben. 
Nutzen Sie unsere Angebote und die Angebote, die durch das Gesetz entstanden sind. Vielleicht lassen sich somit kleine Lücken in Ihrem Weiterbildungsportfolio schließen.
Gibt es weitere Hürden, die gegen mehr berufliche Weiterbildung sprechen. Wir helfen gerne dabei, diese auszuräumen oder zumindest ein Stück weit abzubauen. Sprechen Sie uns an, wir kommen auch gerne zu Ihnen in das Unternehmen, um Sie individuell zu beraten.