Newsletter 3. Quartal 2022

Die Zukunft

beginnt mit

Qualifizieren


Inhaltsverzeichnis

Editorial

Neues aus der AgenturQ

Im Interview

Wissenswertes und Interessantes

Für Sie gelesen – dabei gewesen

Praxistipp

Termine

Blogbeiträge


Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

beginnen wir diesen Newsletter doch mit einer positiven Nachricht: Laut dem Bundesbildungsministerium nahmen im Jahr 2020 60 Prozent der Erwerbstätigen an einer betrieblichen Weiterbildung teil. Das sind 9 Prozent mehr als im Jahr 2018! Wollen wir hoffen, dass der Anstieg der Teilnahmezahlen anhält und nicht nur einen Corona-Effekt darstellt. Hierfür spricht leider manches.

Lassen Sie uns am Ball bleiben. Unternehmen aus der Region Stuttgart erhalten bei ihren Weiterbildungsanstrengungen nun Unterstützung durch den neuen Q-Guide, den wir Ihnen in diesem Newsletter vorstellen. Nutzen Sie auch weiterhin das Beratungsangebot der AgenturQ. In unserem Interview berichten Angelika Miller und Stefano Mazzei von der Robert Bosch GmbH am Standort Waiblingen über ihre Erfahrungen mit uns. Und wie immer haben wir Ihnen auch in diesem Newsletter wieder allerhand Wissenswertes und Interessantes zusammengestellt und können auch mit Tipps für Ihre Weiterbildungspraxis aufwarten.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei all dem, was Sie in den nächsten Monaten erwartet. Denken Sie daran: Irgendwann geht jede Krise einmal zu Ende und dann braucht es gut qualifizierte Fachkräfte.

Ihr


Neues aus der AgenturQ

Seit dem 1. August 2022 ist Frau Monique Just als Assistentin der Geschäftsführung Mitglied im Team der AgenturQ. Sie ist die Nachfolgerin von Frau Carmen Müller, welche die AgenturQ verlassen hat. Sie erreichen Frau Just per Mail an bzw. telefonisch unter der 0711-3659188-0. Zum 15. August hat zudem Frau Laura Mezzotero ihre Arbeit als Buchhalterin im Team der AgenturQ begonnen. Sie erreichen sie unter obiger Telefonnummer oder per Mail an . Wir heißen Frau Just und Frau Mezzotero ganz herzlich willkommen und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.


20 Jahre AgenturQ – Happy Birthday!

Am 1. Juli 2002 hat die AgenturQ ihre Arbeit aufgenommen, am 12. Juli diesen Jahres konnten wir im Rahmen einer Abendveranstaltung mit langjährigen Wegbegleiter:innen deshalb auf zwanzig Jahre AgenturQ zurückblicken. Es war ein schöner Abend des Wiedersehens und der guten Gespräche. Aber natürlich wurde auch nach vorne geblickt. In der Diskussion mit Ernst-Martin Brandl, Betriebsrat bei der Festo SE CO. & KG, Martin Göbbels, Director Global Competence Management and Bosch Training Center (C/BTC), und Gunther Wobser, geschäftsführender Gesellschafter der LAUDA DR. R. WOBSER GMBH & CO. KG, sprachen wir darüber, wie sich Lernen zukünftig in der Produktion verändern wird bzw. verändern muss. Dies ist eine wichtige Frage, mit der sich die AgenturQ in den nächsten Monaten verstärkt beschäftigen wird.

Aus Anlass des Geburtstages finden sich auf unserer Homepage 20 Onepager, mit denen wir zeigen wollen, was die AgenturQ in den letzten 20 Jahren alles für Unternehmen und Betriebsräte entwickelt hat.


Im Interview

Beratung, Unterstützung, Konzeptentwicklung – die Aufgaben der AgenturQ. Ein Blick ins Qualifizierungs-Projekt mit Bosch in Waiblingen

Interviewpartner*innen: Angelika Miller (Bildungsreferentin) und Stefano Mazzei (Betriebsratsvorsitzender) von der Robert Bosch GmbH am Standort Waiblingen.

Getreu dem Auftrag der AgenturQ haben wir ein Projekt zur Qualifizierung von Mitarbeitenden bei der Robert Bosch GmbH am Standort Waiblingen begleitet. Neben dem Austausch und der zielgerichteten Beratung haben wir gemeinsam mit der Personalabteilung und dem Betriebsrat einen Workshop für Führungskräfte ausgerichtet. Nun wollen wir wissen: Wie kam es dazu, was sind wichtige Erkenntnisse und wie geht´s weiter? Hierzu waren wir im Gespräch mit Angelika Miller, Bildungsreferentin, und Stefano Mazzei, Betriebsratsvorsitzender, bei Bosch.

AgenturQ: Sie haben sich mit einem konkreten Anliegen an uns gewendet. Frau Miller, würden Sie bitte die Ausgangslage beschreiben?

Angelika Miller: Wir in Waiblingen sind Leitwerk für Verbindungstechnik und Kompetenzzentrum für Kunststofftechnik. Bei uns dreht sich alles um anspruchsvolle Verbindungs- und Kunststofferzeugnisse. Mit Digitalisierung und Automatisierung steigern wir kontinuierlich unsere Wettbewerbsfähigkeit als Fertigungsstandort. Innovative Lösungen, kurze Wege und schnelle Entscheidungen sind unser Erfolgsrezept. Entscheidender Erfolgsfaktor dabei ist und bleibt der Mensch, vor allem dessen Qualifikation. Daher haben wir bereits 2021 mit dem Betriebsrat und dem Führungskreis eine zukunftsträchtige Qualifizierungsstrategie erarbeitet. In der Umsetzung haben wir gemerkt, dass uns noch ein entscheidender Zwischenschritt fehlt: Ein gemeinsamer Workshop mit Führungskräften und Betriebsrat.

AgenturQ: Ein Zwischenschritt, der häufig übergangen wird, aber dennoch entscheidend ist. Herr Mazzei, welche Rolle hat der Betriebsrat hier eingenommen?

Stefano Mazzei: Im Workshop haben wir uns zunächst zurückgehalten, wir haben uns vorab abgestimmt und wollten die Bühne zunächst den Führungskräften überlassen. Aus Sicht des Betriebsrates steht und fällt das Thema Qualifizierung mit den Führungskräften.

AgenturQ: Vollkommen richtig, denn die Führungskräfte treiben das Thema Qualifizierung und sind an dessen Erfolg oder auch Nicht-Gelingen maßgeblich beteiligt.

Der gemeinsame Workshop fand unter Beteiligung der AgenturQ Ende Mai statt. Dabei wurden neben Personalentwicklung sowie Betriebsrat vor allem die etwa 40 Führungskräfte aus Waiblingen aktiv. Frau Miller, was war das Ziel des Workshops?

Angelika Miller: Ziel war es diesen Zwischenschritt gemeinsam zu machen: Vom Plan ins tägliche Tun zu kommen, greifbar machen, was ein Kompetenzaufbauplan für jede einzelne Werkstatt, jeden Bereich, jeden Mitarbeitenden ganz konkret bedeutet. Zusätzlich war uns klar, dass wir noch stärker die Zukunftsbedarfe konkretisieren wollen, um der Frage nachzugehen, was wir in drei Jahren brauchen. Eine Fachkräfteausbildung braucht schließlich Zeit.

AgenturQ: Es ging also um die Identifikation der Zukunftskompetenzen, wobei auch unsere hierzu erschienene Future Skills-Studie eingesetzt wurde.

Herr Mazzei, welche Rolle hat der Betriebsrat hier eingenommen und was sind aus Ihrer Perspektive besonders wichtige Erkenntnisse, die Sie aus dem Workshop gezogen haben?

Stefano Mazzei: Meine persönliche Erkenntnis aus dem Workshop ist, dass die Werkleitung das Thema Qualifizierung vorantreibt und die Teilnehmer das Gefühl vermittelt haben mitzuziehen. Spätestens im nächsten Workshop sehen wir, ob sich mein Gefühl bestätigt.

AgenturQ: Auch hier zeigt sich wieder der Einfluss der Führungskräfte. Alle mitzunehmen ist nicht immer einfach. Welche weiteren Herausforderungen sehen Sie bezüglich beruflicher Weiterbildung und der Qualifizierung der Mitarbeitenden bei Bosch am Standort Waiblingen für die Betriebsratsarbeit?

Stefano Mazzei: Aus meiner Sicht gibt es viele Herausforderungen. Lassen Sie mich zwei wesentliche nennen: Erstens brauchen wir langfristig ausreichend finanzielle Mittel, um unsere Mitarbeitenden zielgerichtet qualifizieren zu können. Und zweitens stellt sich die Frage, wie wir in gut ausgelasteten Werkstätten damit umgehen, wenn Mitarbeitende wegen Qualifizierungsmaßnahmen aus dem operativen Geschäft herausgenommen werden und deren Arbeit übergangsweise durch Kolleginnen und Kollegen abgedeckt werden muss. Konkret für die Betriebsratsarbeit bedeutet das, dass wir sicherstellen müssen, dass Kolleginnen und Kollegen die Infrastruktur und die Zeit für Weiterbildung und Qualifizierung seitens des Unternehmens zur Verfügung gestellt bekommen.

AgenturQ: Hier sprechen Sie konkret die Rahmenbedingungen an, die bei der Qualifizierung von Mitarbeitenden entscheidend sind. Das sind Herausforderungen, mit denen viele Unternehmen zu kämpfen haben. Der Workshop gemeinsam mit der Werksleitung und den Führungskräften hat gezeigt, dass das möglich ist.

Frau Miller, welche nächsten Schritte stehen nun an?

Angelika Miller: Im Workshop haben alle Bereiche einen 100 Tage-Plan erarbeitet und festgehalten, was die nächsten Schritte sind. Hier gilt es dranzubleiben, die Mitarbeiter mitzunehmen und zu begeistern, nicht nur bei der Umsetzung, sondern auch am Folgeplan. Genau darüber wird im Herbst im Führungskreis Bilanz gezogen und es werden mit Blick auf die Jahreswende Kompetenzziele festgelegt. Eins ist uns allen noch klarer geworden: Es stehen große Herausforderungen im Bereich Industrie 4.0. an. Nur mit einer ausgewogenen Qualifizierungsstrategie, zusammen mit den Mitarbeitenden und dem Betriebsrat können wir als Leitwerk für Verbindungstechnik und Kompetenzzentrum für Kunststofftechnik zukunftsfähig bleiben. Aber was noch wichtiger ist: Jeder einzelne Mitarbeitende hat die Möglichkeit, durch Qualifizierung für sich und seine beruflichen Zukunftschancen einen Unterschied zu machen.

AgenturQ: Ein zielstrebiges Vorhaben. Wie konnte die AgenturQ Sie dabei unterstützen?

Angelika Miller: Die AgenturQ hat uns in unserer Situation beraten und gemeinsam mit der Personalabteilung und dem Betriebsrat das Konzept des Workshops erarbeitet. Außerdem haben sie bei der Moderation stark unterstützt. Darüber hinaus ist die AgenturQ ein kompetenter Ansprechpartner für Arbeitgeber und Arbeitnehmervertretung rund um das Thema Industrialisierung 4.0.

AgenturQ: Dieses Lob freut uns sehr. Herzlichen Dank für das Gespräch.


Wissenswertes und Interessantes

Neue Ziele und Handlungsaufträge der Nationalen Weiterbildungsstrategie

Am 27. September 2022 wurde in Berlin der Umsetzungsbericht der Nationalen Weiterbildungsstrategie vorgestellt. Unter dem Titel „Gemeinsam für ein Jahrzehnt der Weiterbildung – Aufbruch in die Weiterbildungsrepublik“ haben sich die Bündnispartner – darunter auch die IG Metall und Gesamtmetall – ehrgeizige Ziele für die kommenden Jahre gesetzt.

So soll im Rahmen der EU-2030 Strategie die Weiterbildungsbeteiligung auf einen Wert von 65 Prozent gesteigert werden. Es sollen verstärkt Ansätze gefunden werden, um die Weiterbildungsbeteiligung von Geringqualifizierten erhöht werden. Angebote zur Alphabetisierung und dem Aufbau von Grundkompetenzen, der Erfassung und Validierung informeller Kompetenzen sowie der abschlussorientierten Qualifizierung über Teilkompetenzen sind neben der Fortsetzung der Initiative Zukunftsstarter Mittel der Wahl.

Im besonderen Fokus stehen auch kleine und mittlere Unternehmen. Durch den Aufbau benötigter Kompetenzen im betrieblichen Kontext und die Weiterentwicklung von branchenspezifischen oder regionalen Kooperationen soll die Weiterbildungsbeteiligung in Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten gestärkt werden. Eine Voraussetzung ist hierfür die Stärkung der Qualifizierungsberatung von Unternehmen. Unterstützung soll auch ein Qualifizierungsgeld bieten, dass vom Strukturwandel betroffene Unternehmen dabei helfen soll, Beschäftigte durch Qualifizierung im Betrieb zu halten und Fachkräfte zu sichern.


Ready for Startup?

Startups sind unerfahren, habe eine geringe Reichweite und sind dem finanziellen Risiko mehr ausgesetzt als andere Unternehmen? Diese Vorurteile sind unberechtigt, denn Startups können smarte, innovative Lösungen bieten, den Blick von außen einnehmen und sich den Bedürfnissen von Unternehmen eher anpassen, als dies große externe Dienstleister häufig können. Mit diesen Vorteilen können Startups die Vorurteile von sich wenden, wenn sie die Chance dazu bekommen.

Der LearnTech Hub bietet diese Möglichkeit. Er baut ein Netzwerk auf, das die Zusammenarbeit von Startups mit Unternehmen sowie Bildungseinrichtungen fördert und dabei die Themen rund um Bildung und die Arbeitswelt fokussiert. Es ist die Mission des LearnTech Hub, in den drei Bereichen Edtech, HR Tech sowie New Work innovative Lösungen zu finden. Zu den Zielen des LearnTech Hub gehört es auch, Startups mit Unternehmen zu vernetzen.

Wie können Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie davon profitieren? Sie suchen Lösungen im Bereich Edtech, HR Tech oder New Work – dann besteht über das LearnTech Hub die Möglichkeit, an innovative Ideen kreativer Newcomer zu gelangen. Mehr über die Startups gibt es hier.


Q-Guide – die Plattform für Qualifizierung in der Region Stuttgart

„Go-live Q-Guide“ hieß es am 15. September in der Event-Location Garage 229 in Stuttgart.

Q-Guide: was ist das überhaupt? Der Q-Guide ist ein Angebot des Weiterbildungsverbundes Region Stuttgart (kurz: WBS), welches durch die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart geleitet und durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert wird. Im WBS vernetzen sich aktuell 15 Organisationen, die auf der Plattform Q-Guide Angebote in Form von Beratungen, Kursen, Fördermöglichkeiten und Veranstaltungen zur Verfügung stellen. Zusätzlich entwickelt sich ein stetig wachsender Pool an Wissensbeiträgen zu den unterschiedlichsten Themen.

Zu den Organisationen gehören neben der AgenturQ auch die Bundesagentur für Arbeit Stuttgart, das Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft e.V., das Netzwerk Fortbildung sowie viele weitere.

Unsere gemeinsame Aufgabe: den Strukturwandel in der Region Stuttgart unterstützen. Der Q-Guide bietet Weiterbildungsverantwortlichen die Möglichkeit das Thema Qualifizierung Realität werden zu lassen. Bei Fragen können Sie gerne Kontakt mit uns aufnehmen.


Ergebnisse unserer DigiREADY-Check-Umfrage veröffentlicht

Vor der Sommerpause hatten sich 156 Personalverantwortliche und Betriebsratsmitglieder aus Unternehmen der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie an unserer DigiREADY-Check-Umfrage beteiligt, die wir im Rahmen unseres DigiREADY-Projekts gemeinsam mit dem Future of Work Lab an der Universität Konstanz durchgeführt haben. Die Ergebnisse wurden auf fünf Onepagern zu den Themengebieten Weiterbildung, Digitale Kompetenzen, Strategie, Partizipation-Führung und Homeoffice zusammengefasst, die auf unserer Homepage zum Download zur Verfügung stehen. Die Ergebnisse der Umfrage dienen auch als Grundlage für die Entwicklung unseres neuen Online-Tools DigiMONITOR, das im Rahmen unseres Tranfer-Workshops des DigiREADY-Projekts am 5. Oktober erstmals vorgestellt wird. Sie wollen mehr über den DigiMONITOR erfahren? Dann nehmen Sie am Webinar von Kilian Hampel von der Universität Konstanz am 11. Oktober 2022 von 15 bis 16 Uhr teil. Er wird Sie in das Tool einführen und mögliche Einsatzfelder vorstellen. Zur Veranstaltung gelangen Sie hier.


Für Sie gelesen – dabei gewesen

Lebenslanges Lernen – die Motivation ist da. Die Möglichkeiten auch.

Das lebenslange Lernen und die fortlaufende Weiterbildung von Beschäftigten gewinnen immer weiter an Bedeutung. Die Ergebnisse des Deutschen Alterssurvey 2020/21 zeigen, dass die (Weiter-)Bildungsbeteiligung von Menschen in der Altersspanne von 46 – 65 Jahren hoch ist.  Doch wie kann die große Teilnahme an Weiterbildungen von Unternehmen unterstützt werden?  Wir geben eine mögliche Antwort.


Das lebenslange Lernen und die fortlaufende Weiterbildung von Beschäftigten sind noch nie so wichtig gewesen. In der Mehrzahl von Berufen und Branchen ist die Digitalisierung zu einem zentralen Thema geworden. Die heutigen Arbeitsplätze sind in hohem Maße von künstlicher Intelligenz, Big Data und Augmented Reality beeinflusst (Díaz Andrade, Techatassanasoontorn, & Ou, 2019). Darüber hinaus entwickeln sich digitale Geräte und Softwareprogramme, die im Berufsleben eingesetzt werden, ständig weiter (Oberländer, Beinicke, & Bipp, 2020). So wird beispielsweise prognostiziert, dass bis zum Jahr 2025 ein Anstieg von 18 Milliarden auf 75 Milliarden vernetzte digitale Geräte weltweit erwartet wird (Clement, 2020). Unweigerlich führt diese Entwicklung dazu, dass Beschäftigte ihre Kompetenzen im Umgang mit digitalen Technologien ausbauen müssen. Und wie könnte das besser geschehen als in der Weiterbildung? Die Ergebnisse des Deutschen Alterssurvey 2020/21 hat die Bildungsbeteiligung von Menschen in der Altersspanne von 46 – 65 Jahren ausgewertet (Simonson & Kortmann, 2022).

Besonders interessant ist dabei, dass knapp die Hälfte der Befragten (insgesamt 1.576 Befragte) angaben, dass sie in den letzten drei Jahren an einer beruflichen Weiterbildung teilgenommen haben. Die Altersgruppen der 46 – 55-Jährigen und der 56 – 65-Jährigen haben sich dabei im gleichen Maße weitergebildet.

Einer der wichtigsten Gründe, warum an beruflichen Weiterbildungen teilgenommen wurde, war die Erweiterung bestehender Kenntnisse. Außerdem wurde die Notwendigkeit verspürt, den Umgang mit digitalen Technologien zu erlernen und zu üben.

Die Altersgruppe der 46 – 55-Jährigen ist dabei motivierter und zeigen eine höhere Bereitschaft sich beruflich weiterzubilden als die Altersgruppe der 56 – 65-Jährigen. Eine mögliche Begründung könnte sein, dass das Renteneintrittsalter unmittelbar bevorsteht. Die insgesamt dennoch sehr hohe Bereitschaft von Beschäftigten, an beruflichen Weiterbildungen teilzunehmen, führt unweigerlich zu einem klaren Handlungsauftrag für Unternehmen.

Wie können Unternehmen den Anforderungen der Digitalisierung auf der einen Seite und der hohen Bereitschaft der Beschäftigten auf der anderen Seite begegnen? Die AgenturQ hat sich in den letzten drei Jahren in dem Projekt DigiREADY genau dieser Frage gewidmet. Uns hat interessiert, wie Beschäftigte unterstützt werden können, um digitale Grundkompetenzen zu erlernen. Auf der Basis von 5000 Antworten von Beschäftigten aus Unternehmen aus der Metall- und Elektroindustrie haben wir das Tool DigiREADY entwickelt. Das Tool ist auf unserer Homepage verfügbar und unterstützt Unternehmen bei der Vorbereitung von Personalgesprächen und Beschäftigte bei der Selbstreflektion zu digitalen Fähigkeiten. Schauen Sie doch mal vorbei.

Quellen:

Clement, J. (2020). Worldwide digital population as of January 2020. In: Statista.Díaz

Andrade, A., Techatassanasoontorn, A. A., & Ou, C. (2019). Making the developing world a better place with high‐impact IS research. In: Wiley Online Library.

Oberländer, M., Beinicke, A., & Bipp, T. (2020). Digital competencies: A review of the literature and applications in the workplace. Computers & Education, 146, 103752.

Simonson, J., & Kortmann, L. (2022). Bildungsbeteiligung von Menschen in der zweiten Lebenshälfte: Befunde des Deutschen Alterssurveys (DEAS) 2020/21. (DZA-Fact Sheet). Berlin: Deutsches Zentrum für Altersfragen.


„Ungenutzte Chance: Digitale Weiterbildung im ersten Corona-Lockdown“

In einem Beitrag im IAB-Forum haben sich Teresa Friedrich, Simon Janssen und Marie-Christine Laible mit der Frage beschäftigt, in welchem Maße sich Beschäftigte in Kurzarbeit während des ersten Lockdowns weitergebildet haben. Ihr Forschungsergebnis ist ernüchternd. So haben sich anders als erhofft Beschäftigte in Kurzarbeit seltener weitergebildet als Beschäftigte, die ihre Arbeitszeit nicht verringern mussten. Insbesondere Beschäftigte mit Universitätsabschluss haben ihre Weiterbildungsaktivitäten deutlich reduziert. Gründe für die geringere Weiterbildungsbeteiligung führen die Autor:innen nicht an. Möglicherweise lag es an nicht vorhandenen passenden Online-Angeboten, fehlenden Weiterbildungszielen, mangelnder Unterstützung durch die Vorgesetzten oder schlicht an anderen Prioritäten während des Lockdowns. Die Autor:innen geben keine Ratschläge, doch alleine die Ergebnisse geben Anlass darüber nachzudenken, wie Zeiten in Kurzarbeit zukünftig besser für Weiterbildung genutzt werden können.


Lesetipp für die Weiterbildungspraxis: Vorgehensweise zur Kompetenzbedarfsermittlung in Organisationen

Wie lässt sich eine erfolgreiche und nachhaltige Kompetenzbedarfsermittlung in Unternehmen und anderen Organisationen durchführen? Dieser Frage sind Kathrin Schnalzer, Alexander Karapidis, Bernd Dworschak und Pia Mozer nachgegangen. Ihre Antwort haben sie in einer Broschüre des Fraunhofer IAO mit dem Titel „Vorgehensweise zur Kompetenzbedarfsermittlung in Organisationen“ veröffentlicht. Die Autor:innen beschreiben darin die Voraussetzungen und Durchführungsschritte zur Kompetenzbedarfsermittlung, aus denen sich dann eine individuelle, organisationsspezifische Kompetenzbedarfsermittlung ableiten lässt. Aus unserer Sicht gibt die Broschüre wichtige Hinweise für die betriebliche Weiterbildungspraxis.


Praxistipp:

Berufliche Orientierung im Erwerbsleben – das Online-Tool „New Plan“ bietet Hilfe

Die Bundesagentur für Arbeit bietet für Beschäftigte ein Online-Tool an, das der beruflichen Orientierung dient.  „New Plan – Kenne dein Können“ umfasst die drei Bereiche „Möglichkeiten testen“, „inspirieren lassen“ und „Weiterbildung suchen“. Durch die gezielte Beantwortung von Fragen werden Stärken aufgedeckt, berufliche Perspektiven aufgezeigt und konkrete Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten vorgeschlagen.

Der Bereich „Möglichkeiten testen“ bietet einen Kompetenztest an, der berufliche Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigt sowie entsprechende Weiterbildungsangebote. Es kann ein Kompetenzprofil erstellt werden, welches um Tests zu kognitiven Fähigkeiten erweitert werden kann. Der Bereich „inspirieren lassen“ schlägt auf der Grundlage des aktuellen Berufes Perspektiven vor, in die sich Beschäftigte entwickeln und den Beruf wechseln können. Bei der Weiterbildungssuche im dritten Bereich können gezielt Weiterbildungsangebote gesucht und filtriert gefunden werden.

Weitere Infos zu Nutzungsmöglichkeiten und den Inhalten der drei Bereiche gibt es hier.

„New Plan“ bietet sowohl individuell als auch im Unternehmen die Möglichkeit, verschiedene berufliche Perspektiven für Beschäftigte aufzuzeigen. Ein Tool, das Unternehmen kostenlos nutzen können. Worauf warten Sie noch?

Wenn es an die Umsetzung geht und die Frage im Raum steht, welches Weiterbildungsformat am besten für eine Person geeignet ist, kann unser Quali-Profil helfen. Ein Instrument, das aufzeigt, welcher Lerntyp man selber ist.

Weiterbildungen bequem online suchen und finden – gewusst wie!

Viele kennen es: die ewige Suche nach der passenden Weiterbildung. Gar nicht so einfach, denn mittlerweile gibt es unzählige Suchmaschinen, Anbieter und Veranstaltungsformate. Und wollen wir mal ehrlich sein: aktuell entstehen immer mehr Plattformen, auf denen man nach Fort- und Weiterbildungen suchen kann. Plattformen, die regionale Angebote zusammenschließen, die nur die hochschulische Weiterbildungslandschaft umfassen, oder, oder, oder.

Das nahegelegenste Angebot ist jedoch nicht immer das Beste. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) stellen ein bundesweites Informationsportal, das WIS (Weiterbildungs-Informationssystem), zur Verfügung. Dieses eignet sich nicht nur für die private Nutzung von Einzelpersonen, sondern kann im Unternehmenskontext von Personalverantwortlichen sowie Führungskräften genutzt werden. Und auch für die Betriebsratsarbeit kann es eine gute Recherchemöglichkeit darstellen.

Das WIS dient jedoch nicht nur der Suche nach dem passenden Weiterbildungsangebot, sondern hält auch Informationen bereit u.a. zu den IHK-Weiterbildungsprüfungen, zu Anbietern sowie Dozierenden und vielem mehr. Hier können Sie sich umschauen.  Wie umfangreich und zunehmend unübersichtlich der Weiterbildungsmarkt ist können Sie in unserem Blog-Beitrag verfolgen.


Termine

Am 5. Oktober 2022 von 10 bis 16 Uhr findet an der Universität Konstanz ein Transferworkshop zu unserer DigiREADY Studie statt

Wir sind mit dem Projekt DigiREADY auf der Zielgeraden und möchten Ihnen an diesem Tag die Projektergebnisse vorstellen und diese mit Ihnen diskutieren. Freuen Sie sich auf neue Erkenntnisse für die Betriebspraxis, die Vorstellung unserer neuen Online-Tools und viel Gelegenheit für den gemeinsamen Austausch mit anderen Teilnehmenden aus Unternehmen, Verbänden und der Wissenschaft. Nähere Informationen finden Sie hier. Bei Interesse am Thema können Sie sich kurzentschlossen anmelden unter oder Sie verfolgen den Vormittagsteil der Veranstaltung im Video-Streaming.

Am 11. Oktober 2022 von 15 bis 16 Uhr findet in Kooperation mit dem Future of Work Lab an der Universität Konstanz unser Webinar „Der DigiMONITOR für Unternehmen – Unterstützung für die Weiterbildungsstrategie“ statt.

Sie wollen wissen, wie die Digitalisierung in Ihrem Unternehmen klappt? Wie das Weiterbildungsangebot in Ihrem Unternehmen im Hinblick auf die Digitalisierung zu bewerten ist? Wie Sie Ihre Mitarbeitenden bestmöglich auf die kommenden Herausforderungen durch die Digitalisierung vorbereiten können? Mit unserem DigiMONITOR bieten wir Ihnen die Möglichkeit, den Status Quo der Digitalisierung in Ihrem Unternehmen anonym zu bewerten, mit der von uns entwickelten Benchmark zu vergleichen und wichtige Handlungsempfehlungen für die Zukunft zu erhalten. Kilian Hampel gibt Ihnen einen Einblick in das Tool und erläutert die Einsatzmöglichkeiten. Nähere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier: Veranstaltungen – AgenturQ



Blogbeiträge

Betriebsrat und Weiterbildung – Vorbild und Treiber von und für Weiterbildung? – AgenturQ

Sophie Jachalke | 11. Juli 2022

Wachstumshemmnis Arbeitskräftemangel – was jetzt zu tun ist – AgenturQ

Dr. Stefan Baron | 22. Juli 2022

Qualifizierung in den Betrieben in unsicheren Zeiten stark machen – wir packen es an – AgenturQ

Gastbeitrag Roman Zitzelsberger und Claudia Dunst, IG Metall | 4. August 2022

Weiterbildung in der Transformation – AgenturQ

Gastbeitrag Julia Görlitz, IG Metall | 12. August 2022

Remote Arbeit – Remote Weiterbildung – AgenturQ

Edda Glase | 12. September 2022